Kriegt Ghana das «homophobste Gesetz, das die Welt gesehen hat»?
Darin wird u.a. für «Konversionstherapien» plädiert
Homosexuelle Kontakte sind in dem überwiegend christlichen Land bereits illegal. Das neue Gesetz jedoch könnte die Höchststrafe von drei auf bis zu 10 Jahre erhöhen.
Der Erzbischof von Canterbury erklärte, er sei «schwer besorgt» über ein Gesetz, das die LGBTIQ-Gemeinschaft in Ghana hart treffen würde, berichtet die BBC. Der Gesetzentwurf wird von der Anglikanischen Kirche von Ghana unterstützt, trotz einer Vereinbarung aller Anglikanischen Kirchen, keine diskriminierenden Gesetze zu unterstützen. Aktuell wird der Entwurf im ghanaischen Parlament beraten.
Im Juni dieses Jahres hatten acht Parlamentsmitglieder in Accra einen ersten Entwurf für das «Proper Human Sexual Rights and Ghanaian Family Values Bill» vorgelegt. Darin wird u.a. für «Konversionstherapien» plädiert. Ein Abgeordneter setzt sich so sehr für die Verabschiedung dieses Gesetzes ein, dass er drohte, das Parlament mit 10 000 Menschen zu stürmen, sollte es nicht in Kraft treten.
Aktivist*innen bezeichnen den Gesetzesvorschlag als das «homophobste Dokument, das die Welt je gesehen hat». Wird es verabschiedet, bedeutet es eine höhere Kriminalisierung von LGBTIQ Personen. Auch nicht queere Menschen können betroffen sein. Haben diese nämlich mit Queers zu tun, könnten sie sich ebenfalls strafbar machen. Folglich bedeutet das, dass die Ghanaer*innen gezwungen wären, Menschen, mit denen sie am Arbeitsplatz und im Alltag zu tun haben, zu überwachen.
Bei Inkrafttreten würden auch Haftstrafen drohen für Organisationen und LGBTIQ Aktivist*innen, die sich für ihre Rechte einsetzen (MANNSCHAFT berichtete), ihre Sympathie ausdrücken als auch ihre Unterstützung anbieten. Auch die soziale oder medizinische Unterstützung für trans Personen würde unter Strafe gestellt werden.
Dahinter sollen mitunter evangelikale Gruppen aus Amerika stecken, die US-republikanische Politiker*innen finanziell unterstützen und gleichzeitig drakonische Gesetze wie das nun vorliegende verfassen.
Im Zuge eines CNN-Berichts wurde offengelegt, dass u. a. die Gruppe Weltkongress der Familien (WCF) hinter Ghanas Gesetzesentwurf steht. Eine Organisation, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion aus einem Bündnis konservativer Organisationen aus den Vereinigten Staaten und Russland entstanden ist und als Hassgruppe eingestuft wird.
Aus einem Bericht des Europäischen Parlamentarischen Forums für sexuelle und reproduktive Rechte geht hervor, dass der WCF einer der grössten Geldgeber für Anti-LGBTQ-Gruppen in Europa ist, insbesondere in Ländern wie Ungarn, Kroatien, Georgien und Italien.
Das könnte dich auch interessieren
News
Trump stellt schwulen US-Botschafter für Belgien ab
Der designierte Präsident Donald Trump hat einen neuen US-Botschafter in Belgien ernannt. Seine Wahl scheint auf den ersten Blick verwunderlich
Von Newsdesk Staff
News
FPÖ hetzt gegen trans-freundlichen Kindergarten
FPÖ und Queers – das passt selten zusammen. Einen neuesten Beleg lieferte die rechtspopulistische Partei nun, indem sie einer LGBTIQ-freundlichen Einrichtung das Geld streichen will.
Von Newsdesk Staff
TIN
Österreich
Bildung
News
Klagen abgewiesen: Ghana macht Weg für Anti-LGBTIQ-Gesetz frei
Ghana plant eines der restriktivsten queerphoben Gesetze Afrikas einzuführen. Rechtlich wurde dafür nun der nächste Schritt getan.
Von Newsdesk Staff
International
USA
Schüsse an US-Schule: Polizei geht nicht auf Trans-Gerüchte ein
Nach einer Schiesserei an einer christlichen Schule gehen Gerüchte herum über die Geschlechtsidentität der angeblichen Schützin. Die Polizei bittet die Öffentlichkeit, von Spekulationen abzusehen.
Von Newsdesk/©DPA, Greg Zwygart
News
TIN
International