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Kommt Verbot von Konversionstherapien in Genf?

Der Kanton wird zum Vorbild

Verbot von Konversionstherapien
Symbolbild (Foto: AdobeStock)

Kürzlich hat das Genfer Parlament einen Vorstoss angenommen, der ein Verbot von Konversionstherapien fordert. Damit wird der Kanton zum Vorbild für die ganze Schweiz und soll diese Funktion auch wahrnehmen.

Die Therapie von sexuellen und geschlechtlichen Identitäten soll im Kanton Genf verboten werden. Das fordern 36 Parlamentarier*innen von links und aus der Mitte. Am vergangenen Freitag hat der Grosse Rat den weitreichenden Vorstoss angenommen.

Die Motion liegt nun bei der Regierung, die nun sechs Monate Zeit hat, eine Antwort zu formulieren. Sollte das geschehen, werden in Genf nicht nur Konversionstherapien verboten. Eine Arbeitsgruppe soll zudem Gesetzesvorlagen auszuarbeiten, die auf nationaler Ebene zur Anwendung kommen können.

Der Staatsrat wird beauftragt, sich an die Bundesbehörden zu wenden, um das Verbot auf die ganze Schweiz auszudehnen. Im Unterschied zu vielen bisherigen Vorstössen, macht Genf auch keinen Unterschied zwischen Erwachsenen und Minderjährigen. Im Waadtländer Kantonsparlament ist bereits ein ähnlicher Verstoss hängig.


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In den vergangenen Jahren haben zwei Fälle solcher Behandlungsangebote für Schlagzeilen gesorgt. In Genf und Waadt wollte ein homöopathischer Arzt Menschen von ihrer «Homosexualität heilen». Ein Schwyzer Psychiater warb zudem offen für die schädliche Behandlung.

Das Ausland ist schon weiter
In Deutschland sind Konversionstherapien an Minderjährigen verboten und werden mit hohen Bussgeldern oder einem Jahr Gefängnis bestraft. Behandlungen an Erwachsenen bleiben vorerst erlaubt, sie sollen jedoch später ebenfalls verboten werden, mit einer Ausnahme: wenn eine informierte Einwilligung vorliegt (MANNSCHAFT berichtete).

In Österreich und der Schweiz hielten es die Regierungen bisher nicht für notwendig, ein solches Verbot zu beschliessen. Das österreichische Gesundheitsministerium liess verlauten, dass die bestehenden Gesetze bereits ausreichen, da bereits Konsequenzen drohen, sollte ein Schaden durch die Therapie entstehen (MANNSCHAFT berichtete). Der Schweizer Bundesrat antwortete auf einen Vorstoss, dass ein solches Verbot «nicht möglich» sei (MANNSCHAFT berichtete).


Malta hat Konversionstherapien bereits verboten. In Frankreich, Spanien, Neuseeland, Kanada und vielen weiteren Ländern sind Gesetze dazu in Ausarbeitung. Die UNO fordert sogar ein weltweites Verbot der schädlichen Umpolungsversuche (MANNSCHAFT berichtete).


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