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Ehe für alle – bald auch in der Kirche?

Es ging an der Gesprächssynode auch um die Gewissensfreiheit von Pfarrpersonen.

Ehe für alle
(Symbolbild: Pixabay)

Das Parlament der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn diskutierte an einer extra einberufenen Gesprächssynode über die Frage der Trauung für gleichgeschlechtliche Paare.

Am vergangenen Samstag diskutierten die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn an einer Synode über den Umgang mit gleichgeschlechtlichen Paaren. Anlass dazu gab nicht nur die Volksabstimmung vom 26. September: Bereits im November 2019 hatten nämlich die Abgeordneten des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes SEK die Ehe für alle befürwortet (MANNSCHAFT berichtete). Die Versammlung empfahl zugleich, die kirchliche Trauung für gleichgeschlechtliche Paare zu erlauben.

Damit liegt der Ball nun im Feld der einzelnen Kantonalkirchen. Die Gesprächssynode vom 16. Oktober in Zollikofen diente der «vertieften Auseinandersetzung und Meinungsfindung» mit dem Thema. Das schreiben die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn in einer Medienmitteilung.

Auf dem Programm standen drei Referate, eine Podiumsdiskussion mit Befürworter*innen und Gegner*innen der Trauung für alle, Gruppengespräche und ein abschliessendes Plenum.


Sichtbarkeit fördern
Eine der Quintessenzen der Synode war die Feststellung, dass die Akzeptanz gleichgeschlechtlich liebender Menschen in der Kirche verstärkt werden müsse. Eine reformierte Pfarrerin aus dem Jura, die in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung lebt, argumentierte, dass Gott jeden Menschen bedingungslos liebe. Seine Liebe vereine die Menschen, unabhängig von ihrem Geschlecht. Darum sei es auch folgerichtig, gleichgeschlechtliche Paare zu trauen und sie damit unter den Segen Gottes zu stellen.

Ein Synodaler meinte, die Abstimmung zur Ehe für alle gebe der Kirche die Chance, «auf die betroffenen Menschen erneut zuzugehen, das Gespräch zu suchen und gemeinsam weiterzugehen». Es brauche aber auch Zeit, um sich mit den für viele noch neuen Themen gleichgeschlechtliche Orientierung, Beziehung, Ehe und Trauung auseinanderzusetzen, sagte ein anderes Synodemitglied. Eine Podiumsteilnehmerin meinte, gleichgeschlechtliche Menschen müssten in ihren Kirchen noch stärker sichtbar werden.

Gewissensfreiheit gewährleisten
Gleichzeitig geht jedoch aus der Medienmitteilung hervor, dass Konsens darüber herrscht, dass Pfarrpersonen nicht zur Trauung von gleichgeschlechtlichen Paaren gezwungen werden dürfen. Die Gewissensfreiheit müsse gewährleistet sein. Auch gibt es Teilnehmer*innen, die einen «liturgischen Unterschied» zwischen der Trauung von homo- und der Trauung von heterosexuellen Paaren befürworten.


Judith Pörksen Roder, die Präsidentin des Synodalrats der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn, ermunterte die Synodemitglieder abschliessend dazu, in Kirchgemeinden, Bezirken und Gruppen offene Gespräche über das Thema zu führen.

Über die Frage der Einführung der kirchlichen Trauung für alle Paare entscheidet die Synode voraussichtlich im Sommer oder Herbst 2022.

 


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