Kirche erkennt ukrainischem Soldaten Medaille ab – weil er schwul ist
Man teile seine «sündigen Vorlieben» nicht
Am 8. Februar hatte der Kiewer Patriarch Filaret den Soldaten Viktor Pylypenko für seinen Kriegsdienst persönlich mit einer Medaille ausgezeichnet. Zwei Wochen später wurde ihm die Ehrung wieder aberkannt. Weil er schwul ist.
Erst hatte die orthodoxe Kirche in Kiew den Soldaten Viktor Pylypenko geehrt, dann nahm sie die Ehrung wieder zurück. In der Zwischenzeit hatte man herausgefunden – oder war darauf aufmerksam gemacht worden –, dass Viktor Pylypenko offen schwul ist. Er gehört zu einer Gruppe von queeren Soldat*innen, die ihr Land gegen die russischen Aggressoren verteidigen (MANNSCHAFT berichtete).
Der erklärte bei Facebook u.a.: «Die Kirche sollte eigentlich für christlichen Humanismus stehen.» Stattdessen mache sie «mit hässlichen Verboten», Aberglauben und Fake News von sich reden, etwa, dass die Eheöffnung als Ursache für die Corona-Pandemie zu sehen sei.
Pylypenko, der zuvor schon für seinen Einsatz im Krieg geehrt worden war (MANNSCHAFT berichtete), erhielt Rückendeckung und Solidarität von anderen ukrainischen Soldat*innen und Freiwilligen, die ihrerseits die erhaltene Medaille zurückgaben.
«Mit Tränen in den Augen empfing ich eine Welle der Solidarität – denn ich war ohnehin erschöpft von jahrelangen ständigen Angriffen verschiedener Rechtsradikaler und Geistlicher – Tag für Tag», erklärte Pylypenko gegenüber Politico. «Und plötzlich sah ich, wie viele kluge Menschen, die ich respektiere, wie viele Soldaten mich unterstützten und beschützten – es war eine unbeschreibliche Freude.»
Der offen schwule Soldat und LGBTIQ-Aktivist erklärte, er sei davon ausgegangen, dass die Kirche ihre Haltung gegenüber LGBTIQ geändert habe. Doch dem ist nicht offensichtlich nicht so.
Wir teilen nicht seine sündigen Vorlieben und seine LGBT-Hetze.
«Wir danken dem Soldaten für seine militärischen Verdienste, aber wir teilen nicht seine sündigen Vorlieben und seine LGBT-Hetze», hiess es in einer Erklärung der Kirche zur Aberkennung der Medaille.
«Es war meine erste Auszeichnung. Es war wertvoll für mich. Aber ich brauche keine Auszeichnung von einer Institution, die nicht vollständig versteht, wie es ist, sein Leben aufzugeben und in Erwartung des Todes Menschen und Freiheit zu verteidigen», erklärte die ukrainische Soldatin Julia Mykytenko in einer Erklärung an die Adresse der Kirche: «Gott ist Liebe. Aber du bist nicht.»
Wenn die Pharmaindustrie eine sexuelle Revolution einläutet: Müssen schwule Männer zu Langzeitpatienten werden, um ihre Sexualität ausleben zu können? Dieser Frage stellt sich der Fotograf Samuel Spreyz (MANNSCHAFT+).
Das könnte dich auch interessieren
Wien
Auf Luziwuzis Spuren: Conchita Wurst singt in der schwulen Sauna
Eine der berühmtesten schwulen Saunen der Welt geht neue Wege. Im Wiener «Kaiserbründl» werden jetzt auch Konzerte veranstaltet. Conchita Wurst tritt dort auf. Zuvor und danach gibt es exklusive Führungen für alle Konzertgäste.
Von Christian Höller
Schwul
Unterhaltung
News
Lifestyle
Österreich
News
Wegen Pride-Fahne: Mann bei Gemeindefest in Essen verletzt
In Essen wird auf einem katholischen Gemeindefest mindestens ein junger Mann attackiert und verletzt. Der Angreifer störte sich offenbar an einer Regenbogenfahne. Der Bischof verurteilt die Attacke.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Musik
Unterhaltung per Dekret: Russlands Anti-Eurovision «ohne Perversion»
Schon vier Mal hat Russland wegen seines Kriegs gegen die Ukraine nicht beim Eurovision Song Contest mitsingen dürfen. Nun muss eine Konkurrenzveranstaltung her - mit interessanter Gästeliste.
Von Newsdesk/©DPA
Unterhaltung
Queerfeindlichkeit
Eurovision Song Contest
USA
Attentat auf Charlie Kirk: Mutmasslicher Täter wegen Mordes angeklagt
Der Tod von Charlie Kirk entfaltet in den USA enorme politische Wirkung. Während das Verfahren gegen den mutmasslichen Attentäter anläuft, wird Kirk von vielen Anhänger*innen schon zum Märtyrer stilisiert.
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
News
TIN