Kinderschutzbund und Frauenrat für neues Gesetz für trans Personen

Eckpunkte des Gesetzes werden vorgestellt

Symbolbild: Delia Giandeini/Unsplash
Symbolbild: Delia Giandeini/Unsplash

Der Kinderschutzbund und der Deutsche Frauenrat begrüssen Pläne der Ampel-Koalition, das bestehende Transsexuellengesetz durch ein «Selbstbestimmungsgesetz» zu ersetzen.

An diesem Donnerstag sollen die Eckpunkte vorgestellt werden. Die eigene Unsicherheit über die Geschlechtszugehörigkeit und die Konfrontation mit anderen beeinträchtige Kinder und Jugendliche, sagte Kinderschutzpräsident Heinz Hilgers dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Donnerstag). «Diese Gemengelage kann hohe psychische Belastungen erzeugen und führt in einigen Fällen sogar zum Suizid.»

Das 40 Jahre alte Transsexuellengesetz wird von vielen Transmenschen als demütigend empfunden (MANNSCHAFT berichtete). Es sieht beispielsweise vor, dass Betroffene Vornamen und Geschlecht erst nach einem psychologischen Gutachten und einer gerichtlichen Entscheidung offiziell ändern dürfen. Dabei müssen sie sich oft sehr intime Fragen gefallen lassen. Auch der Frauenrat unterstützt das Vorhaben.

«Wir sind überzeugt davon, dass das Recht auf Selbstbestimmung ein Gewinn für die ganze Gesellschaft ist, ein Schritt hin zu mehr Freiheit, Vielfalt und Inklusion», sagte Vorsitzende Beate von Miquel dem RND.

Derweil appellieren über 100 Organisationen und knapp 3000 Einzelpersonen in einer Petition an Medienschaffende, respektvoll und menschenwürdig über das Selbstbestimmungsgesetz und andere trans Themen zu berichten.

Die Petition wurde am Montag vom Bundesverband Trans* (BVT*), der Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität (dgti), TransInterQueer (TrIQ) und der Inter*Trans*Beratung Queer Leben der Schwulenberatung Berlin gestartet. Darin heisst es, man nehme mit Besorgnis problematische Tendenzen in der aktuellen Berichterstattung wahr: «Zunehmend werden Medienbeiträge veröffentlicht, in denen von ,Trans als Trend‘, von angeblich unsicheren Frauenschutzräumen, von einer sogenannten ,Trans-Ideologie‘ oder von ,Mädchen, die keine Mädchen sein wollen‘ die Rede ist. Diese Berichterstattungen gehen soweit, die Existenz von trans Personen zur Debatte oder sogar in Frage zu stellen. Sie schüren Ängste und Hass gegenüber trans Personen.» Gleichzeitig erführen trans Personen überproportional viel physische und psychische Gewalt.

Im Frühjahr 2021, noch unter der Grossen Koalition, war eine Reform des Transsexuellengesetzes in Deutschland gescheitert, und eine autonome Gruppe rief zu Gewalt auf, um Wandel zu erzwingen (MANNSCHAFT berichtete).

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