Kim Davis exportiert Homohass nach Rumänien

Die US-Standesbeamtin hatte wiederholt einem schwulen Paar die Eheschließung verweigert und musste ins Gefängnis

Kim Davis kann sich mit der Eheöffnung in den USA immer noch nicht anfreunden (Foto: Screenshot)
Kim Davis kann sich mit der Eheöffnung in den USA immer noch nicht anfreunden (Foto: Screenshot)

Viel Überzeugungsarbeit ist in Rumänien offenbar nicht nötig: 3 Millionen Menschen haben dort eine Petition unterzeichnet, die ein verfassungsmässiges Verbot der Ehe für Homopaare fordert.

Sie ist eine der prominentesten und meist gehassten Gegenspielerinnen der US-amerikanischen Homobewegung: Kim Davis. Nachdem der Supreme Court in den USA im Juni 2015 die Ehe geöffnet hatte, verweigerte die US-Standesbeamtin wiederholt einem schwulen Paar die Eheschliessung und musste für knapp eine Woche ins Gefängnis.

Die Beamtin dürfe ihre Mitarbeiter auf dem Amt nicht daran hindern, die Ehedokumente an gleichgeschlechtliche Paare auszugeben, urteilte das Gericht. Die strenggläubige Christin Kim Davis aus Kentucky kam unter Auflagen frei und wurde von Republikanern als Heldin gefeiert. Ausserdem nahm sie ihre Arbeit wieder auf. Ihr Einsatz für die heilige Ehe wirkt bigott, wenn man bedenkt, dass sie drei Scheidungen hinter sich hat und nun zum vierten Mal verheiratet ist.

Kim Davis auf ihrer Reise durch Rumänien (Foto: Liberty Counsel)
Kim Davis auf ihrer Reise durch Rumänien (Foto: Liberty Counsel)

Jetzt wirbt Davis in Rumänien für ihr Modell, das sie als Kampf für Religionsfreiheit verkauft, tatsächlich aber ausgeprägte Homophobie ist. Die Organisation „Liberty Counsel“, die Davis vor zwei Jahren juristisch vertrat – u. a. verglich ihr Anwalt Mat Staver sie mit den verfolgten Juden in Nazi-Deutschland – gab an, dass Davis und der rumänisch-stämmige Vize Präsident der Organisation, Harry Mihet, derzeit für neun Tage in dem osteuropäischen Land seien, um die „Auswirkungen“ der US-Eheöffnung zu „diskutieren“. Sie besuchen mehrere Städte, darunter die Hauptstadt Bukarest.

Gegen LGBTIQ-Rechte – Für „die traditionelle Familie“ Im EU-Mitgliedsstaat Rumänien könnte die Bevölkerung noch dieses Jahr darüber abstimmen, möglicherweise im November, ob ein Verbot der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare in die Verfassung aufgenommen wird. Eine entsprechende Petition haben bereits drei der insgesamt 20 Millionen Rumänen unterzeichnet, initiiert von der „Koalition für die Familie“, einer Gruppe von 30 konservativen und kirchennahen Organisationen, die LGBTIQ-Rechte ablehnen und die „traditionelle Familie fördern“ wollen. Geht es nach ihnen, soll die Ehe in der Verfassung als Verbindung von Mann und Frau festgeschrieben werden. Derzeit ist dort neutral von „Ehepartnern“ die Rede.

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