«Bin mit Samantha Jones über das Ziel hinaus gegangen»
Kim Cattrall wird 65
Die Erfolgsserie «Sex and the City» machte Kim Cattrall zum Star, aber brachte ihr auch einen Ruf als Zicke ein, gegen den die Schauspielerin seitdem ankämpft. Jetzt wird Cattrall 65 Jahre alt – und «Sex and the City» geht ohne ihre Mitwirkung in eine neue Runde. Von Christina Horsten, dpa
Das Ende der Frauen-Freundschaft scheint nun auch offiziell besiegelt: Die Erfolgsserie «Sex and the City», die über Jahre eine grosse queere Fanschar begeisterte, hatte die vier Freundinnen Carrie Bradshaw, Charlotte York, Miranda Hobbes und Samantha Jones weltberühmt gemacht – aber schon immer hat es Gerüchte gegeben, dass es hinter den Kulissen ganz anders aussehe. Bradshaw, York und Hobbes (gespielt von Sarah Jessica Parker, Kristin Davis und Cynthia Nixon) seien mit Jones (gespielt von Kim Cattrall) völlig zerstritten, hiess es immer wieder.
Jetzt wird die Kultserie, die in den USA zwischen 1998 und 2004 lief und dann auch noch zwei Spielfilme hervorbrachte, neu aufgelegt, aber Cattrall, die am kommenden Samstag 65 Jahre alt wird, ist nicht dabei – und das obwohl neben den anderen drei Hauptdarstellerinnen auch zahlreiche Nebendarsteller aus der Originalbesetzung wieder mit an Bord sind. Die Arbeiten an «And Just Like That» haben bereits begonnen, zehn halbstündige Folgen sollen den jetzt nur noch drei Freundinnen auf ihrer Reise «von der komplizierten Realität von Leben und Freundschaften in ihren Dreissigern» zu der «noch komplizierteren Realität» ab 50 folgen.
An persönlichen Differenzen sei die Wiedervereinigung mit Cattrall aber nicht gescheitert, beteuerte Parker via Instagram. «Es stimmt nicht, dass ich sie nicht mögen würde. Das habe ich nie gesagt und würde ich nie. Samantha ist nicht Teil dieser Geschichte. Aber sie wird immer ein Teil von uns sein. Egal, wo wir sind oder was wir tun.» Cattrall werde fehlen. «Wir haben sie so geliebt.»
Cattrall selbst äusserte sich zunächst nicht zu dem neuen Projekt. Eine Wiederaufnahme von «Sex and the City» hatte sie in der Vergangenheit aber schon mehrfach deutlich abgelehnt. «Ich habe ‚Sex and the City‘ geliebt und bin mit meiner Rolle der Samantha Jones über das Ziel hinaus gegangen», sagte die Schauspielerin einmal dem britischen Guardian.
Nach dem zweiten Film hatte ich genug.
«Es war in so vielerlei Hinsicht ein Segen, aber nach dem zweiten Film hatte ich genug. Ich habe nicht verstanden, warum sie mich nicht mit einer anderen Schauspielerin ersetzen konnten, anstelle ihre Zeit damit zu verschwenden, mich zu belästigen. Nein heisst Nein.»
Cattrall hatte sich darüber geärgert, dass Parker als Hauptstar der Serie für die beiden Spielfilme deutlich mehr Geld bekommen sollte als die drei anderen Hauptdarstellerinnen. «Ich fand das mit dem Geld einfach Mist. Es hat mich nicht fürs Leben abgesichert, und ich fand, das sollte es auch für uns drei. Aber es wurde nur zu meinem Kampf. Das haben Cynthia und Kristin so entschieden, und das ist auch okay, aber für mich war es nicht in Ordnung.» Klatschblätter machten daraus einen Fall von extremer Stutenbissigkeit. «Aber darum ging es nicht, es ging darum, für etwas zu kämpfen, von dem ich glaubte, dass wir es alle haben sollten.»
Zudem hat die Serie Cattrall zwar nachhaltig berühmt gemacht – aber diese Berühmtheit kann auch privat und beruflich zur Last werden. Viele Männer hätten wohl das Gefühl, es brauche grossen Mut, um mit ihr auszugehen, sagt die Schauspielerin, die drei gescheiterte Ehen hinter sich hat. Immer wieder müsse sie betonen, dass sie nicht die dominante, selbstbewusste und experimentierfreudige Samantha Jones sei. «Es gibt da diesen Ausdruck, den die Menschen in die Augen bekommen, wenn ich mit ihnen spreche. Sie sehen mich dann nicht, und ich weiss, das ist, weil gerade ein Film in ihrem Kopf abläuft.»
Dabei hatte Cattrall die Rolle der Samantha Jones eigentlich gar nicht annehmen wollen. Drei Mal sagte sie den Produzenten von «Sex and the City» ab. «Ich wusste nicht, ob die Rolle sich entwickeln oder ein zweidimensionaler Witz bleiben würde.» Dann überzeugte sie der Freund des Serien-Erfinders Darren Starr doch noch. «Im allerletzten Moment. Sie hatten schon eine andere angeheuert, die sie dann ausbezahlen mussten.» Cattrall hatte da bereits zahlreiche Rollen in Film, Fernsehen und Theater hinter sich.
Wenn man eine Schauspielerin über 40 ist, ist man in Hollywood tot.
Geboren wurde die Schauspielerin in Liverpool in Grossbritannien. Die Mutter war Sekretärin, der Vater Ingenieur. Noch als Cattrall ein Baby war, wanderte die Familie nach Kanada aus. Mit elf Jahren nahm Cattrall erstmals Schauspielunterricht und bekam früh erste Rollen. Das Theater liege ihr immer noch am meisten, sagt Cattrall – mit Hollywood habe sie dagegen weitgehend abgeschlossen. «Wenn man eine Schauspielerin über 40 ist, ist man da doch tot. Die Marginalisierung von Frauen in Hollywood ist angsterregend, für mich gibt es dort keinen Platz mehr. Es macht mich sauer, aber ich finde andere Dinge, die mich mehr erfüllen.»
Sie wolle als jemand in Erinnerung bleiben, der unterhalte und ehrlich sei, sagt Cattrall. «Meinen Lebensunterhalt erwerbe ich damit, dass ich etwas vorspiele, also ist es schön, wenn man im echten Leben ehrlich ist.»
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