Kann Nicolas Puschmann «Let’s Dance» gewinnen?
Am Freitag findet das Finale statt
Cha-Cha-Cha, Walzer und Jive: Über Monate hinweg wurde bei RTL über das gewienerte Parkett geschwoft. Nun endet die 14. Staffel der Tanzshow «Let’s Dance» – mit drei recht unterschiedlichen Finalist*innen. Von Jonas-Erik Schmidt, dpa
Fussballer und das Tanzen, das ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Jahrzehntelang hiess es: Wer viel kickt, bekommt O-Beine. Beispiele gab es ja genug, etwa den legendären Aussenstürmer Gert «Charly» Dörfel, dessen Haxen so krumm waren wie seine Flanken. Damit einen geschmeidigen Cha-Cha-Cha aufs Parkett bringen? Also bitte! Am Freitag ab 20.15 Uhr aber wird sich bei manchen sportkundigen Zuschauer*innen dieses alte Kicker-Klischee in Luft auflösen müssen. Dann nämlich tanzt Rúrik Gíslason bei RTL.
Der 33-Jährige, der in seiner mittlerweile beendeten Fussballerkarriere für sein Heimatland Island bei der Weltmeisterschaft 2018 und in Deutschland beim 1. FC Nürnberg spielte, hat sich mit fulminanten Auftritten in das Finale der Tanzshow «Let’s Dance» katapultiert, das der Sender dann mit grossem Brimborium ausstrahlt. Im Halbfinale verblüffte er mit einem sogenannten Contemporary, einem zeitgenössischen Tanz, der selbst den Chefkritiker der Sendung, Juror Joachim Llambi, zu Lobeshymnen bewog.
Gíslason, mitunter auch als «der schönste Fussballer der Welt» bezeichnet, kann aufgrund dieser Vorgeschichte als einer der Favoriten auf den Titel «Dancing Star 2021» gelten. Die Konkurrenz ist allerdings nicht ohne: Er bekommt es mit der Schauspielerin Valentina Pahde (26, «Gute Zeiten, schlechte Zeiten») und dem Reality-Kandidaten Nicolas Puschmann (30) zu tun, der durch die schwule Datingshow «Prince Charming» bekannt wurde. Beide haben schon sehr gute Tänze gezeigt und hohe Jury-Wertungen eingefahren.
Der grosse Unsicherheitsfaktor bei «Let’s Dance» ist aber traditionell das Publikum, das wie die Juror*innen die Darbietungen beurteilen und für seinen Favoriten anrufen darf. Manch vermeintlicher Meistertänzer ist dadurch schon jäh gebremst worden. Puschmann selbst ist so ein Beispiel: Sehr überraschend flog er Ende April zunächst aus der Show (MANNSCHAFT berichtete). Da danach mit der Musikerin Ilse DeLange aber eine andere Kandidatin verletzungsbedingt aussteigen musste, bekamen er und sein Tanzpartner Vadim Garbuzov eine zweite Chance (MANNSCHAFT berichtete). Die beiden sind das erste Männerpaar in der deutschen Ausgabe der Tanzshow.
Schauspielerin Valentina Pahde schickt sich indes an, ihre Zwillingsschwester Cheyenne Pahde zu übertrumpfen, die 2017 an dem Wettbewerb teilgenommen hatte ohne ihn gewinnen zu können. Sie tanzt mit Profi-Tänzer Valentin Lusin, über den es ebenfalls interessante familiäre Querverbindungen im «Let’s Dance»-Kosmos zu berichten gibt. Seine Frau Renata Lusin steht nämlich ebenfalls im Finale – als Partnerin von Ex-Kicker Gíslason.
Die drei Final-Paare haben auf dem Weg zum Showdown eine Heerschar anderer Promis abgeschüttelt. Unter anderem schieden der ehemalige «Tagesschau»-Sprecher Jan Hofer (69), Schauspieler Erol Sander (52) und der Ballermann-Barde Mickie Krause (50, «Zehn nackte Friseusen») aus, der allerdings auch ziemlich steife Auftritte hingelegt hatte. Auch Auma Obama (61), Soziologin und Halbschwester des früheren US-Präsidenten Barack Obama (59), musste die Tanzschuhe ausziehen.
Aus der Historie der «Let’s Dance»-Sieger lässt sich kaum ableiten, wer am Ende triumphieren könnte – die Promi-Branchen, aus denen die Sieger*innen stammten, haben eine grosse Streuung – Sängerinnen (Maite Kelly), Schauspieler (Wayne Carpendale) und Komiker (Ingolf Lück) waren darunter. Im vergangenen Jahr siegte mit Lili Paul-Roncalli eine Zirkusartistin.
Und ach ja: Auch ein Fussballer hat schonmal gewonnen. 2015 siegte der ehemalige Schalke-Spieler Hans Sarpei. Vielleicht war manches Klischee über tanzende Fussballerbeine schon vor Rúrik Gíslason überholt.
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