Jetzt im Kino: Der queere Western mit Ethan Hawke und Pedro Pascal

Zwei Kurzfilme von Pedro Almodóvar starten am 17. August als Doppelvorstellung in den Schweizer Kinos

Pedro Pascal (links) und Ethan Hawk in «Strange Way of Life». (Bild: El Deseo/Pathé)
Pedro Pascal (links) und Ethan Hawk in «Strange Way of Life». (Bild: El Deseo/Pathé)

«Brokeback Mountain» à la Pedro Almodóvar: In «Strange Way of Life» kommen sich zwei ehemalige Liebhaber näher. In der gleichen Vorstellung wird auch der Kurzfilm «The Human Voice» gezeigt.

Pedro Almodóvar kehrt gleich mit einem Doppelpack von Gefühlen in die Schweizer Kinos zurück. Seine neusten Kurzfilme «Strange Way of Life» und «The Human Voice» starten am 17. August als «Double Feature» – werden also nacheinander in der gleichen Kinovorstellung gezeigt. In beiden Werken erkundet der visionäre spanische Regisseur die Facetten menschlicher Emotionen und die Komplexitäten zwischenmenschlicher Beziehungen.

Adaptiert von Jean Cocteaus gleichnamigem Theaterstück, taucht «The Human Voice» in die Qualen einer Frau ein (Tilda Swinton), die auf ihren Ex-Liebhaber wartet, der nie erscheint, um seine Habseligkeiten abzuholen. Der Film erstreckt sich über drei Tage ihres emotionalen Aufruhrs und erfasst die Bandbreite ihrer Gefühle von Hilflosigkeit bis Verzweiflung. Almodóvar, bekannt für seine kunstvolle Erzählkunst, fängt die Essenz des Verlangens und den Schmerz der verlorenen Liebe durch Swintons fesselnden Monolog ein.

Kämpft sich durch ihren Liebeskummer: Tilda Swinton in «The Human Voice». (Bild: Pathé)
Kämpft sich durch ihren Liebeskummer: Tilda Swinton in «The Human Voice». (Bild: Pathé)

Almodóvars Interpretation der Geschichte verleiht ihr eine zeitgenössische Note, die es der Protagonistin ermöglicht, trotz ihres Herzschmerzes ihre Autonomie zu behaupten. Der Film spielt mit den Grenzen zwischen Kino und Theater und zeigt die hölzerne Struktur des Sets – eine Reflexion der materiellen Realität unterhalb der fiktiven Welt. Swintons Darbietung ist der Anker, der die Themen Schmerz, Einsamkeit und Dunkelheit verwebt, die die Realität der Figur definieren.

In der Wüste mit Ethan Hawke und Pedro Pascal «Strange Way of Life» feierte in Cannes Premiere (MANNSCHAFT berichtete) und nimmt das Publikum mit auf eine Reise durch eine öde Wüste. Hier begegnen sich zwei ehemalige Söldner, Silva (Pedro Pascal) und Sheriff Jake (Ethan Hawke) nach einem Vierteljahrhundert wieder. Ihre Wiedervereinigung entfaltet sich vor dem Hintergrund des Wilden Westens im Jahr 1910 und enthüllt ihre Vergangenheit als Liebende und ihre Gegenwart als Fremde. Während sie die Folgen eines Mordes mit Silvas Sohn bewältigen, erkundet der Film Pflicht, Trauer und Liebe in einer Geschichte, die sich den traditionellen Western-Normen widersetzt. Ebenfalls im Cast dabei: «Élite»-Star Manu Rios.

Almodóvar vermischt meisterhaft Romantik und Konflikt und verwendet die dynamischen Darbietungen von Pascal und Hawke, um die Emotionen der Charaktere zum Leben zu erwecken. Die lebendigen visuellen Elemente des Films und die sorgfältig gestaltete Garderobe rufen die klassische Western-Ästhetik hervor und interpretieren sie subtil neu. Genauso wie in «The Human Voice» hinterlässt Almodóvar auch in diesem Genre seine unverkennbare Note, bricht das Schweigen und enthüllt unerzählte Geschichten.

«Meine erste Absicht war es, diesen beiden homosexuellen Männern im mittleren Alter eine Stimme zu verleihen, die in einem Genre wie dem Western traditionell ungehört geblieben sind», lässt sich Pedro Almodóvar im Pressedossier zitieren. «Obwohl ich ein grosser Bewunderer des Genres bin, hätte ich nie gedacht, dass ich am Ende einen Western drehen würde. Es war eine aufregende Erfahrung, mit Ethan Hawke und Pedro Pascal zu arbeiten, die beide eine aussergewöhnliche Leistung in ihren jeweiligen Rollen lieferten.»

Treffen nach 25 Jahren wieder aufeinander: Ethan Hawke (links) und Pedro Pascal. Im Hintergrund Élite-Star Manu Rios (Bild: El Deseo/Pathé).
Treffen nach 25 Jahren wieder aufeinander: Ethan Hawke (links) und Pedro Pascal. Im Hintergrund Élite-Star Manu Rios (Bild: El Deseo/Pathé).

Im Interview mit MANNSCHAFT erzählte der 73-jährige Almodóvar, dass er mit sich und seinem Alter nur dann zufrieden ist, wenn er seiner Kunst nachgehen kann: «Etwas zu kreieren, das andere Menschen berührt – danach bin ich fast süchtig. Wenn ich keine Filme drehe, kann ich nicht immer unbedingt etwas mit mir selbst anfangen.»

Beide Kurzfilme «Strange Way of Life» und «The Human Voice» sind als Doppelvorstellung ab 17. August in den Schweizer Kinos zu sehen. Ein Kinostart in Deutschland und Österreich ist zurzeit nicht bekannt.

 

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