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Italien bekommt mit Elly Schlein eine bisexuelle Oppositionsführerin

Sie will ihrer Partei ein feministisches, soziales und ökologisches Profil geben

Elly Schlein
Elly Schlein (Foto: Roberto Monaldo/LaPresse via ZUMA Press/dpa)

Die italienischen Sozialdemokraten haben die bisexuelle Abgeordnete Elly Schlein zur neuen Parteichefin und damit Oppositionsführerin gewählt.

Die 37-Jährige setzte sich am Wochenende in einer Abstimmung unter Mitte-Links-Wählern überraschend mit 54 Prozent gegen Stefano Bonaccini, den Präsidenten der Region Emilia-Romagna, durch. Sie übernahm am Montag das Amt der Generalsekretärin des Partito Democratico (PD) vom ehemaligen Ministerpräsidenten Enrico Letta.


Italienische Bischöfe fordern mehr Transparenz beim Thema Missbrauch. Im weltweiten Reformprozess sollen auch Fragen der sexuellen Orientierung stärker beachtet werden.


Erstmals stehen in Italien damit jeweils Frauen an der Spitze der zwei wichtigsten Parteien; neben Schlein ist dies Regierungschefin Giorgia Meloni als Vorsitzende der ultrarechten Fratelli d’Italia.


Die am 4. Mai 1985 in Lugano geborene Schlein, die auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, will den PD erneuern und mit einer linken Politik als starken Gegenpol zur Regierung und Melonis Fratelli etablieren. Unter Letta hatten die Sozialdemokraten bei den Parlamentswahlen im Herbst 2022 eine Niederlage kassiert und mussten in die Opposition gehen. Letta zog sich deshalb zurück.

Bei den US-Präsidentschaftswahlen 2008 und 2012 engagierte sie sich im Wahlkampfteam von Barack Obama. 2014 wurde sie ins EU-Parlament gewählt und 2020 Vizepräsidentin der norditalienischen Region Emilia-Romagna. Ende September zog sie erstmals in das italienische Parlament ein und erklärte im Dezember ihre Kandidatur (MANNSCHAFT berichtete).

Derzeit bin ich mit einer Frau zusammen. Und ich bin glücklich, solange sie es mit mir aushält.

Elly Schlein ist offen bisexuell, das erkläre sie vor zwei Jahren in der italienischen Talkshow «L’Assedio»: Normalerweise spreche sie nicht über ihr Privatleben, nun aber wolle sie eine Ausnahme machen: «Ja, ich bin liiert. Ich hatte in der Vergangenheit mehrere Beziehungen: Ich habe viele Männer geliebt, und ich habe viele Frauen geliebt. Derzeit bin ich mit einer Frau zusammen. Und ich bin glücklich, solange sie es mit mir aushält.»


Jetzt erklärte sie nach ihrem Erfolg: «Wir haben es geschafft, zusammen haben wir eine kleine, grosse Revolution geschafft.». Die Sozialdemokraten seien nun «bereit, sich mit einer klaren Linie wieder zu erheben». An den Wahlen hatten sich mehr als eine Million Italiener*innen beteiligt; eine PD-Mitgliedschaft war dabei nicht nötig, allerdings mussten die Wähler*innen sich zu den Werten der Partei bekennen.

Mit dem Wahlsieg von Giorgia Meloni Ende September war Italien politisch nach rechts gerückt (MANNSCHAFT berichtete)


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