Israel: Rund 2,5 Mio. Euro für lokale LGBTIQ-Zentren

Die Community in Israel kriegt erstmals Geld von der Regierung

Pride in Tel Aviv 2019 (Bild: Twitter / kriss_rudolph)
Pride in Tel Aviv 2019 (Bild: Twitter / kriss_rudolph)

Mit rund 2,5 Millionen Euro will Israel LGBTIQ auf lokaler Ebene unterstützen. Ein Novum, denn bisher sind noch nie Regierungsgelder in die israelische Community geflossen.

Die israelische Ministerin für soziale Gerechtigkeit, Meirav Cohen, gab vergangene Woche bekannt, dass die Regierung die LGBTIQ-Community finanziell unterstützen wird. Bei der budgetierten Summe handelt es sich um 10 Millionen Schekel, was etwas mehr als 2,5 Millionen Euro entspricht.

«Akutes Bedürfnis» Auf der Website des Ministeriums heisst es, dass es zurzeit auf kommunaler Ebene innerhalb der Community ein «akutes Bedürfnis» nach bestimmten Angeboten gäbe. Die Lokalbehörden seien momentan aber nicht in der Lage, diese zur Verfügung zu stellen.

Das Geld aus Jerusalem soll Dienstleistungen wie Beratungsangebote für LGBTIQ-Familien und Selbsthilfegruppen finanzieren, wie die israelische Tageszeitung Haaretz schreibt. Die Projekte sollen auch ältere Menschen aus der Community berücksichtigen. Ausserdem sollen etwa trans Menschen Unterstützung bei der Jobsuche erhalten.

Mehr Geld beantragt Die beteiligten Lokalbehörden müssen einen strategischen Plan präsentieren, wie sie ihre LGBTIQ-Communities unterstützen werden. Wer Geld kriegt, ist verpflichtet, Gemeinschaftszentren aufzubauen und die Mitarbeiter*innen der Behörden entsprechend zu sensibilisieren.

Ursprünglich waren 17 Millionen Schekel für das Projekt vorgesehen. Da das Staatsbudget jedoch keine ausreichende Zustimmung fand, kam es zu Kürzungen. Um das Projekt ausweiten zu können, hat Cohen inzwischen zusätzlich vier Millionen Schekel (eine Million Euro) beantragt, wie Haaretz berichtet.

Gemäss Israels nationaler LGBTIQ-Organisation The Aguda ist es das erste Mal überhaupt, dass die Regierung Geld für die Community locker macht. Eine Ausnahme bildet die Finanzierung von Sozialarbeiter*innen, die auf LGBTIQ-Anliegen spezialisiert sind.

LGBTIQ-freundlichster Staat Asiens In keinem Land Asiens geniessen Schwule, Lesben, Bisexuelle und trans Menschen mehr Rechte als in Israel. Es war auch das erste Land des Kontinents, das 2001 Homosexuelle durch ein Antidiskriminierungsgesetz schützte. Ausserdem sind die eingetragene Partnerschaft und die Adoption für gleichgeschlechtliche Paare möglich.

2020 urteilte das oberste Gericht Israels, dass ein Ausschluss gleichgeschlechtlicher Paare von der Leihmutterschaft diskriminierend ist. Geklagt hatte der LGBTIQ-Aktivist Etai Pinkas-Arad. Diese Geschichte kannst du hier nachlesen.

 

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