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Indiens Höchstes Gericht lehnt Eheöffnung ab

Die Entscheidung betrifft viele Menschen

Indien
Elska-Magazin in Indien: Zwei Männer aus Mumbai (Bild: Liam Campbell/Elska Magazine)

Das Höchste Gericht in Indien hat die Eheöffnung in dem südasiatischen Land abgelehnt.

Die Richter argumentierten am Dienstag, dass sie gar keine Befugnis hätten, die Ehe für alle zu öffnen – dafür sei das Parlament zuständig. Damit folgten sie der Argumentation der Regierung der hindunationalistischen BJP-Partei, die bisher eine konservative Haltung zu dem Thema eingenommen hatte. Die Richter betonten allerdings auch, dass LGBTQ-Personen keine rechtliche Diskriminierung erfahren sollten.


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Vertreter*innen der Community, die zuvor grosse Hoffnung gehabt hatten, zeigten sich nach der Urteilsverkündung enttäuscht. «Was sollen wir denn tun, wenn es keinen politischen Willen gibt?», sagte beispielsweise Sharif Rangnekar, ein schwuler Mann, der vor dem Gericht auf das Urteil wartete, dem indischen Fernsehsender NDTV. «Wir sind keine wichtigen Wähler.»


Mehrere Paare hatten sich zuvor an das Gericht gewandt, um eine gesetzliche Regelung in dem patriarchal geprägten Indien – dem bevölkerungsreichsten Land der Welt – zu erreichen. Sie argumentierten unter anderem, dass die Ehe für sie wichtig sei, weil sie wichtige Rechte wie gemeinsame Bankkonten, Erbschaften oder Adoptionen beinhalte. Mit Eheöffnung, die nur wenige nicht-westliche Länder haben, hofften sie auch auf mehr Anerkennung in der Gesellschaft.

#SupremeCourt #SamesexMarriage #CJIDYChandrachud pic.twitter.com/ipGjCO8UmQ

— Live Law (@LiveLawIndia) October 17, 2023

Die LGBTIQ-Community beklagt eine Stigmatisierung in der indischen Gesellschaft. Viele Familien wollen nicht, dass ihre Kinder der Community angehören, und lassen sie dies auch spüren. In dem Sinne argumentierte auch die Regierung, dass in der indischen Kultur eine Ehe zwischen Frau und Mann stattfinden solle. Auch religiöse Anführer – Hindus, Muslime sowie Christ*innen – stellten sich gegen die Eheöffnung.

Noch 2018 hatte das Höchste Gericht im Sinne der LGBTIQ-Community entschieden. Damals kippte es eine Bestimmung aus der britischen Kolonialzeit, die einvernehmlichen Sex von Homosexuellen verbot.


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