In Mexiko-Stadt sind jetzt Konversionstherapien verboten
Es drohen bis zu fünf Jahre Gefängnis
Mexiko-Stadt geht voran und hat als landesweite Vorreiterin die schädliche Praxis der Konversionstherapien verboten. In Israel hat eine Abstimmung zum Verbot der Therapien eine Koalitionskrise ausgelöst.
Laut Reuters wurde das Gesetz zum Verbot von Konversionstherapien in Mexiko-Stadt am Freitag in einer virtuellen Sitzung verabschiedet. Es wurde parteiübergreifend unterstützt; laut El Pais gab es 49 Stimmen für das Verbot, neun dagegen und fünf Enthaltungen.
Wer Konversionstherapien in egal welcher Form anbietet, kann zu bis zu fünf Jahren Gefängnis oder bis zu 100 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt werden, wobei jene, die Minderjährige der schädlichen Praxis unterwerfen, mit noch höheren Strafen rechnen müssen.
Der Änderungsantrag wurde von Morena, der Regierungspartei mit einer parlamentarischen Mehrheit von 34 von 66 Sitzen, und ihrem Koalitionspartner, der Labour Partei, befürwortet. «Genug von gewalttätigen und erniedrigenden Therapien“, fügte der Labour-Abgeordnete Temistocles Villanueva während der Plenarsitzung hinzu.
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Nach dem neuen Gesetz wird Konversionstherapie als psychologische oder psychiatrische Massnahme oder Behandlung definiert, die den Ausdruck der Geschlechtsidentität oder ihrer sexuellen Orientierung einer Person «aufheben, behindern, modifizieren oder untergraben» soll.
Mit seiner Genehmigung ist die mexikanische Hauptstadt, die 2009 als erste Region des Landes die gleichgeschlechtliche Ehe legalisierte und das Oberste Gericht das Adoptionsrecht für schwule und lesbische Paare landesweit einführte (MANNSCHAFT berichtete), die erste Gerichtsbarkeit im Land, die diese Praxis verbietet.
In Israel wurde bereits am Mittwoch über ein entsprechendes Gesetz abgestimmt. Das von der Oppositionspartei Meretz eingebrachte Gesetz zum Verbot der Therapien wurde in erster Lesung mit 42 zu 36 Stimmen angenommen – eine Reihe von Regierungsmitgliedern von der Blau-Weiss-Partei von Benny Gantz stimmte gemeinsam mit der Opposition. Das löste eine Koalitionskrise aus.
Danach beschloss Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, den im Koalitionsvertrag zwischen seiner Likud-Partei und Blau und Weiss festgelegten Haushalt für 2020 nicht zu verabschieden, um die Regierung zu stürzen und im November Neuwahlen abzuhalten, berichtet Haaretz.
Auch der britische Premier Boris Johnson will die «absolut abscheulichen» Praktiken verbieten, die darauf abzielen, die sexuelle Identität einer Person zu ändern (MANNSCHAFT berichtete).
Die Therapien stürzen Menschen in schwere Depressionen. Im Frühjahr nahm sich eine bisexuelle 21-Jährige aus Indien nach aufgezwungenen Konversionstherapien das Leben (MANNSCHAFT berichtete).
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