CSU wollte LGBTIQ-Tourismusmesse – Grüne lehnen ab
München wurde von IGLTA eingeladen, sich für 2026 zu bewerben
Manchmal sei die Politik «doch noch für Überraschungen gut», schreibt die Abendzeitung aus München in ihrer Freitagsausgabe. CSU-Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner habe demnach eine LGBTIQ-Tourismusmesse in die bayerische Hauptstadt locken wollen, das Vorhaben wurde aber von der grün-roten Stadtratsmehrheit abgelehnt.
Konkret geht es um eine von der «International LGBTIQ Travel Association» durchgeführte Messe, bei der queerfreundliche Reiseunternehmen zusammenkommen und sich präsentieren. IGLTA forderte München – als einzige deutsche Stadt – auf, sich als Austragungsort für die Messe 2026 zu bewerben.
Das beschreibt nach AZ-Angaben der CSU-Wirtschaftsreferent in einer «nicht-öffentlichen Sitzungsunterlage», über die der Stadtrat diese Woche entschieden habe.
Laut AZ habe Baumgärtner mit 600 bis 1‘000 Teilnehmer*innn und zirka 100 Fachjournalist*innen gerechnet.
«Ganz schön ins Zeug gelegt» In seiner Beschlussvorlage habe sich Baumgärtner «ganz schön ins Zeug» gelegt, um die Stadträte von der LGBTIQ-Messe zu überzeugen: München könne seine Position und seine Netzwerke nutzen, um «bei der Etablierung von Menschenrechten einen Beitrag zu leisten», heisst es. Es gehe um «gesamtgesellschaftlich relevante Aspekte wie Sicherheit und Gleichheit beim Reisen».
Trotzdem lehnte der Stadtrat die Bewerbung ab. Als Begründung führt die AZ an: München hätte in zusagen müssen, mit 1,3 Millionen Euro in Vorleistung zu gehen, unter anderem für Raummieten oder Rednerhonorare.
Der Grünen-Stadtrat Beppo Brem habe demnach gesagt: «Wir kämpfen in der Stadt gerade um jeden Cent. Das ist wirklich ein ungünstiger Zeitpunkt.» Zudem sei die Anfrage «sehr kurzfristig» gewesen, heisst es.
München geht bei anderen Messen durchaus in Vorleistung Brem betont, dass die Tür auf keinen Fall zugeschlagen sei. In ein oder zwei Jahren komme aus seiner Sicht eine Bewerbung auf jeden Fall in Betracht, schreibt die AZ.
Zum Kontext: In seiner Beschlussvorlage erklärt Baumgärtner, die Stadt München gehe bei anderen Messen durchaus mit Geldern in Vorleistung, suche anschliessend nach Sponsoren und finde diese in der Regel auch. Ausserdem hätte das Geld nicht sofort fliessen müssen, sondern erst in zwei Jahren, betonte der CSU-Politiker.
Da es sich um eine nicht-öffentliche Abstimmung handelte, habe sich Baumgärtner auf Anfrage der Abendzeitung zu den Vorgängen nicht äussern wollen, schreibt die Zeitung.
Mit einer Imagekampagne der etwas anderen Art sorgte Linz zuletzt für Aufsehen – dabei gab es u.a. einen lesbischen Kuss zu sehen (MANNSCHAFT berichtete).
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