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Hunter Schafer: «Ich will trans Rollen einfach nicht mehr spielen»

Die Schauspielerin ziert das Cover der neuen GQ Germany

Hunter Schafer
16.02.2024, Berlin: Hunter Schafer, trans Schauspielerin, steht während der 74. Berlinale beim Photocall zum Film «Cuckoo» (Bild: Sebastian Christoph Gollnow/dpa)

Unter dem Motto «Big Ideas for a better World» featured GQ zum zweiten Mal mit den Global Creativity Awards inspirierende Persönlichkeiten aus den Bereichen Sport, Kunst, Mode und Film. Formel-1-Legende Lewis Hamilton und US-Schauspielerin Hunter Schafer sind zwei der Preisträger*innen.

Hunter Schafer steht in der Öffentlichkeit, seit sie 17 ist. Sie modelt, schauspielert, ist bildende Künstlerin und Aktivistin. Über den Drang, kreativ zu sein und zu agieren, sagt sie: «Ich glaube, ich habe in diesem Leben eine Menge Dinge erlebt, die mich dazu gezwungen haben, schnell erwachsen zu werden. Ob es jetzt das Trans-Sein ist oder der Ruhm, beides sind grosse Dinge.»


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Sie ergänzt: «Ich kann den Scheiss nicht einfach so machen. Ich muss mir wirklich dessen bewusst sein, wie ich mich in der Welt bewege. In mancher Hinsicht ist das wirklich ein Geschenk, denn ich habe das Gefühl, dass es mich auf das Leben vorbereitet hat, das ich jetzt führe. Aber gleichzeitig denke ich mir auch, ich weiss nicht, ich hätte damals einfach ein Kind sein sollen.»


Ich kann den Scheiss nicht einfach so machen. Ich muss mir wirklich dessen bewusst sein, wie ich mich in der Welt bewege

Mittlerweile fühlt sich Hunter Schafer weniger dazu gezwungen, ihre Erfahrungen als trans Frau in den Mittelpunkt zu stellen. Sie möchte sich auf Arbeiten konzentrieren, die freier sind und sie nicht mitsamt ihrer Identität in eine Schublade stecken:

«Ich weiss ganz genau, dass ich derzeit eine der berühmtesten trans Personen in den Medien bin (…). Aber letzten Endes glaube ich daran, dass es mir eher Türen öffnen wird, wenn ich das Thema nicht in den Mittelpunkt meiner Arbeit stelle. Es ist auch eher im Sinne der ganzen queeren Bewegung, einfach grossartige Dinge zu tun, statt ständig bloss darüber zu reden.»

Weiter erklärt sie: «Es ist ein Privileg, aber ich gehe sehr bewusst damit um. Mir wurden tonnenweise trans Rollen angeboten, aber ich will die einfach nicht mehr spielen. Ich möchte nicht darüber sprechen.»


Hunter Schafer
Hunter Schafer auf dem Cover der GQ (Bild: Bryce Anderson/GQ)

Neben der Schauspielerei möchte Hunter Schafer auch das Regieführen lernen, sich verstärkt der Kunst widmen und sie möchte Modedesign studieren, das Schneidern lernen und eine eigene Modemarke gründen. «Ich möchte meinen eigenen Alexander-McQueen-Shit machen.»

Mit Blick auf ihren unerschöpflichen Ehrgeiz ergänzt sie: «Es ist ein ganz besonderes Gefühl, wenn man sich etwas in seinem Kopf ausgedacht hat und es dann in den Händen halten kann. Das ist unvergleichlich.»

 

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Die GQ Global Creativity Awards Issue ist eine Zusammenarbeit der weltweiten GQ-Redaktionen. Die deutschsprachige Ausgabe ist mit drei Cover-Versionen ab 11. April 2024 im Handel und online erhältlich.

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