Homophobie und Frauenfeindlichkeit – Politik kritisiert Rostock-Fans
Justizministerin Bernhardt (Linke) meldet sich zu Wort
Plakataktionen gegen Homosexuelle und fragwürdige Fanregeln beim Fussball-Zweitligisten Hansa Rostock rufen auch die Politik auf den Plan.
«Homophobe und frauenfeindliche Äusserungen sind keinen Millimeter zu dulden. Der FC Hansa tut gut daran, die Vorfälle aufzuklären», sagte Justizministerin Jacqueline Bernhardt (Linke) am Dienstag in Schwerin. Sie reagierte damit auf neuerliche Medienberichte. Zuletzt waren im Heimspiel der Rostocker gegen den FC St. Pauli Plakate mit homophoben Äusserungen gezeigt worden, von denen sich der Club dann distanzierte (MANNSCHAFT berichtete).
Für zusätzlichen Gesprächsstoff sorgt ein seit geraumer Zeit vor Heimspielen in Rostock verteiltes Fanmagazin. In den dort veröffentlichten Regeln für die Südtribüne im Ostseestadion heisst es: «Keine Weiber in den ersten 3 Reihen». Mecklenburg-Vorpommerns Gleichstellungsbeauftragte Wenke Brüdgam (Linke) zeigte sich empört.
Was macht das denn mit fussballbegeisterten Mädchen, die ins Stadion gehen?
«Was macht das denn mit fussballbegeisterten Mädchen, die ins Stadion gehen?», zitiert die Schweriner Volkszeitung die Politikerin, die nach eigenen Angaben selbst jahrelang Fussball spielte. «Dieses Fussballbild, in dem Frauen verächtlich als ,Weiber‘ bezeichnet werden, muss hinterfragt werden», forderte Brüdgam.
Auf Nachfrage hiess es vom Verein: «Dem F.C. Hansa ist das Fanzine, das von Fans für Fans gemacht wird, bekannt. Es handelt sich dabei also um keine offizielle Publikation des Vereins und auch um kein Sprachrohr des F.C. Hansa. Die Regeln für das Stadion – so auch für die Südtribüne – ergeben sich aus der Stadionordnung und nicht aus einem Fanzine.» Nach Auskunft des Clubs würden Frauen und auch Kinder in den ersten drei Reihen der Südtribüne stehen: «Im Schnitt ist die Frauenquote auf der Südtribüne sogar höher als auf anderen Tribünen des Ostseestadions», hiess es weiter.
Von dem Magazin als Ganzem würde sich der Verein nicht distanzieren, wohl aber von einigen Aussagen und Inhalten: «Zu einer lebendigen und demokratischen Mitglieder- und Fankultur gehört es, dass jeder im Verein seine Meinung frei äussern kann – daher ist z.B. auch Kritik an Entscheidungen des Vereins legitim. Fans und Mitgliedern soll und muss es möglich sein, eigene Standpunkte, Meinungen und auch Kritik zu kommunizieren. Das bedeutet aber nicht, dass der Verein bestimmte Beiträge und Meinungen teilt und sich von einzelnen Inhalten auch distanziert.» Der Verein betonte, er habe «Frauen und Mädchen schon immer bestärkt, sich für Hansa und den Fussball zu begeistern und sich aktiv bei uns einzubringen»
Die UEFA sieht nach dem Erfolg der Fussball-EM grosses Wachstumspotenzial im Frauenfussball: Der Wert der Medienrechte könne auf 256 Millionen Euro steigen (MANNSCHAFT berichtete).
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