Hohe Politprominenz eröffnet CSD in Berlin
Insgesamt werden bei der Parade eine halbe Million Teilnehmende erwartet
Zum CSD in Berlin erwarten die Veranstalter*innen am Samstag eine halbe Million Teilnehmende. Mit dabei ist auch einiges an Politprominenz.
Das Motto des Berliner CSD lautet in diesem Jahr «Be their voice – and ours! Für mehr Empathie und Solidarität!» Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) wollen den CSD gemeinsam mit Vertretern der Veranstalter eröffnen. Geplant ist, dass beide auch eine Rede halten.
«Empathie und Solidarität sind die Forderungen, die der CSD 2023 an uns, an unsere Gesellschaft und an Berlin stellt», sagte Wegner am Freitag. «Wir im Senat und ich persönlich stellen uns voll und ganz hinter das Motto der diesjährigen Demonstration.» Der CDU-Politiker, der zum ersten Mal als Regierungschef teilnimmt, will den Demonstrationszug begleiten und mehrere Themenwagen besuchen. «Wir erheben die Stimme für die Menschen, die zur Community gehören, und wir protestieren gegen Vorurteile, Ausgrenzung und Gewalt», sagte Wegner.
Auch der neue Queer-Beauftragte des Berliner Senats, Alfonso Pantisano (SPD), nimmt am CSD teil. Nach seinen Worten hat der Berliner Christopher Street Day Bedeutung weit über die Stadt hinaus: «Ich glaube, dass wir in Berlin als Bundeshauptstadt in einem besonderen Fokus stehen», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. «Der CSD hier hat eine Strahlkraft auch in andere Länder der Welt.»
Pantisano ist erst am Dienstag vergangener Woche vom Senat zur «Ansprechperson Queeres Berlin» ernannt worden, aber schon häufig beim CSD gewesen. «Es ist mein 30. Jahr, in dem ich auf einen CSD gehe. Meistens besuche ich mehrere CSDs pro Jahr», sagte er. «Mein allererster CSD war 1993 in Köln.» Sechs Wochen später habe er sein Coming-out gehabt.
Wie im Vorjahr führt der Demonstrationszug auf einer 7,4 Kilometer langen Strecke durch mehrere Berliner Stadtteile. Die Abschlusskundgebung des 45. Berliner CSD ist ab dem späten Nachmittag in der Nähe des Brandenburger Tors geplant. Zum umfangreichen Bühnenprogramm gehört auch ein Auftritt der Band Tokio Hotel.
Ein Fokus liegt in diesem Jahr auf den Anfeindungen gegen die Drag-Community weltweit, dem Protest gegen homo- und transfeindliche Gesetze und auf der Solidarität mit Bewegungen in afrikanischen Ländern wie Uganda, Ghana und Namibia, die für die Gleichberechtigung queerer Menschen kämpfen.
Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) hatte sich anlässlich des CSD für null Toleranz gegenüber Diskriminierung ausgesprochen. Auch in Berlins gebe es immer wieder Fälle von Gewalt und Diskriminierung gegenüber LGBTIQ, sagte Kiziltepe der Deutschen Presse-Agentur. «Es braucht für jeden Einzelfall eine lückenlose Aufklärung, und es braucht im ganzen Stadtgebiet Angebote zum Schutz von Betroffenen und zur Prävention von Queerfeindlichkeit.»
«Die Rechte queerer Menschen und das Thema Diversity sind mir persönlich ein großes Anliegen, für das ich mich mit aller Kraft einsetze», sagte sie. «Mit dem Ziel, Vielfalt zu fördern, wurde 2020 das Diversity-Landesprogramm vom Senat beschlossen: Es enthält 37 konkrete Maßnahmen, um die Diversity-Kompetenz der Verwaltung zu erhöhen.» Kiziltepe kündigte an, das Programm in den nächsten Jahren auszubauen, genau wie die Präventions- und Antigewaltarbeit zum Schutz queerer Personen.
Im vergangenen Jahr war die Berliner CSD-Veranstaltung mit fast 100 Fahrzeugen und rund 80 Fussgruppen aus aller Welt so gross wie noch nie (MANNSCHAFT berichtete). Er zog rund acht Stunden durch die Stadt. In diesem Jahr sollen die Gruppen schneller am Schlusspunkt eintreffen. Angemeldet sind gut 75 Fahrzeuge, erwartet werden ausserdem gut 100 Fussgruppen.
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