Hamburger Gender-Gegner Christoph Ploß will CDU-Vorsitz niederlegen
Der Vorsitzende der Hamburger CDU, Christoph Ploß, will sein Amt niederlegen und an den Fraktionsvorsitzenden in der Bürgerschaft, Dennis Thering, übergeben.
Damit sollen die beiden wichtigen Ämter rechtzeitig vor der Bürgerschaftswahl 2025 in eine Hand gelegt und der Wahlkampf auf eine Person fokussiert werden, wie Ploß am Sonntag in Hamburg sagte. Der Landesvorstand habe den 38-jährigen Thering bei seiner Klausurtagung einstimmig für das Amt nominiert. Nun müssen die Delegierten des Landesparteitags dem Vorschlag Anfang April noch zustimmen.
Die Christdemokraten waren bei der Wahl im Februar 2020 auf 11,2 Prozent der Stimmen gekommen. Das war das schlechteste Ergebnis der Partei bei einer Bürgerschaftswahl. Ploß hatte im September 2020 den Vorsitz der CDU in Hamburg übernommen.
Ploß machte sich für ein Verbot der Gendersprache bei staatlichen Stellen stark. «Zu Hause am Abendbrottisch sollte selbstverständlich jeder, der das möchte, nach Herzenslust gendern können», sagte der Bundestagsabgeordnete 2021 in einem Spiegel-Interview. «Aber von Beamten, Lehrkräften und Dozenten erwarte ich, dass sie im Dienst gültige Regeln und Normen nicht einfach willkürlich verändern.» Deshalb sei ein Gesetz für staatliche Stellen nötig.
Die Gender-Sprache sei nicht nur grammatisch falsch. Sie stehe laut Ploß auch für den Trend, «dass in unserer Gesellschaft Menschen immer stärker in Kollektive eingeordnet werden». Es gehe immer häufiger nur noch um die Hautfarbe, um die sexuelle Orientierung oder ums Geschlecht. «Weder das Gemeinsame noch das einzelne Individuum stehen bei diesem Ansatz im Mittelpunkt, sondern das Trennende zwischen verschiedenen Gruppen.»
Der Vorschlag zu dem nun geplanten Wechsel sei von Ploß selbst gekommen, sagten die beiden Politiker am Sonntag auf einer Pressekonferenz. Der 37-jährige Ploß kündigte an, weiterhin Bundestagsabgeordneter, Vorsitzender der Landesgruppe der CDU im Bundestag und Vorsitzender der CDU Hamburg-Nord zu bleiben. «Ich habe immer gesagt, dass meine Zukunft in Berlin liegt.»
Kürzlich wurde Anzeige gegen die Gender-Gegnerin Sabine Mertens aus Hamburg gestellt (MANNSCHAFT berichtete). Sie hat die Volksinitiative «Schluss mit der Gendersprache in Verwaltung und Bildung» gegründet.
Auch in Baden-Württemberg gibt es eine neue Initiative für ein Volksbegehren gegen eine Gender-Pflicht, ins Leben gerufen durch den Heidelberger Rechtsanwalt Klaus Hekking. «Wer freiwillig ‹gendern› will, kann dies gerne tun», so Hekking in seinem Aufruf.
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