«Grosse Freiheit» gewinnt Hauptpreis beim Sarajevo-Filmfestival

Georg Friedrich, der einen zu lebenslanger Haft verurteilten Mörder und Rogowskis Freund im Knast verkörpert, erhielt den Preis für den besten männlichen Darsteller

Foto: The Match Factory
Foto: The Match Factory

Der deutsche §175-Film «Grosse Freiheit» von Sebastian Meise hat beim diesjährigen Sarajevo-Filmfestival den Hauptpreis gewonnen, das Herz von Sarajevo für den besten Spielfilm.

Franz Rogowski stellt in der Hauptrolle einen schwulen Mann dar, der im Nachkriegsdeutschland wegen seiner Homosexualität und dem Strafparagrafen 175 immer wieder ins Gefängnis muss.

Jury-Präsidentin Jasna Djurisic sagte bei der Preisverleihung im Nationaltheater von Sarajevo am Donnerstagabend: «Hier gibt es nur Kampf, hier gibt es nur Männer, hier gibt es nur Liebe.» Meise erklärte der Nachrichtenagentur dpa: «Es geht um Liebe generell. Da treffen sich zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, doch das System der Unterdrückung ist austauschbar.»

Der Österreicher Georg Friedrich, der einen zu lebenslanger Haft verurteilten Mörder und Rogowskis Freund im Knast verkörpert, erhielt den Preis für den besten männlichen Darsteller. Ausserdem wurde dem Film, wie wenige Stunden zuvor bekannt geworden war, der Preis des Internationalen Verbands der Filmkunsttheater (Cicae) zuerkannt.

Der Hauptpreis Herz von Sarajevo (Srce Sarajeva) wird in mehreren Kategorien verliehen. Am vergangenen Freitag hatte der deutsche Filmregisseur Wim Wenders («Der Himmel über Berlin», «Paris, Texas») für sein Lebenswerk das Ehren-Herz erhalten. Dem 76-Jährigen war im Rahmen des Festivals eine Retrospektive gewidmet.

Das Sarajevo-Filmfestival (SFF) entstand 1995 während der serbischen Belagerung der Stadt im Bosnienkrieg. Es brachte den Protest der Filmschaffenden und Zivilbevölkerung gegen Nationalismus und Krieg zum Ausdruck. Inzwischen hat es sich zum wichtigsten Filmfestival Südosteuropas entwickelt.

Der Film von Meise hat seine Weltpremiere beim Filmfestival in Cannes gefeiert (MANNSCHAFT berichtete) und dort in der Sektion «Un Certain Regard» den Jury-Preis gewonnen.

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