Der Schriftsteller Edmund White ist tot
Er zählte zu den bedeutendsten amerikanischen Autoren der Gegenwart
Edmund White ist tot. Der schwule Chronist war Anfang des Jahres 85 geworden.
«Traurigerweise kann ich bestätigen, dass Ed (Edmund White) letzte Nacht in seinem Haus in New York eines natürlichen Todes gestorben ist», erklärte sein Agent Bill Clegg in einer E-Mail an AFP.
«Ich war nicht hässlich, aber ich war minderjährig, und selbst für einen Teilzeithomosexuellen war das Leben in der Eisenhower-Ära nicht leicht», sagte White einmal über sich.
Sein Leben sei ungewöhnlich ereignisreich» gewesen, sagte er vor zehn Jahren in einem Interview mit seinem deutschen Verlag Albino. «Was vielleicht daran liegt, dass ich lange Zeit Journalist war, ein aufstrebender Romanautor, mich gern unter Menschen begebe, in vielen grossen Städten gelebt habe – New York, Rom, San Francisco, Paris.»
Bereits 1989 hatte er das Testergebnis erhalten, HIV-positiv zu sein, was damals noch einer Art Todesurteil auf Raten gleichgekommen war. Nun starb er im Alter von 85 Jahren.
White, 1940 in Cincinnati, Ohio, geboren, zählte zu den bedeutendsten amerikanischen Schriftstellern der Gegenwart. Zusammen mit anderen Autoren gründete er Anfang der achtziger Jahre die Gruppe Violet Quill, die die schwule Literatur in den USA entscheidend prägte. Bekannt wurde er vor allem durch seine autobiografisch gefärbte Romantrilogie Selbstbildnis eines Jünglings, Und das schöne Zimmer ist leer und Abschiedssymphonie. Ausserdem veröffentlichte er Biografien etwa über Jean Genet und Marcel Proust.
Auf Deutsch erschienen zuletzt die Romane Jack Holmes und sein Freund, Hotel de Dream und Whites New-York-Memoiren City Boy. Für sein literarisches Schaffen erhielt White zahlreiche Preise, unter anderem den Award for Literature der American Academy of Arts and Letters und den National Book Critics Circle Award. Nach langen Jahren in Paris lebte Edmund White zuletzt wieder in New York.
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