Grab von schwulem NS-Opfer in Wien geschändet

Franz Doms wurde einst im Alter von 21 Jahren hingerichtet

Das Grab von Franz Doms (Foto: Jürgen Pettinger/Instagram)
Das Grab von Franz Doms (Foto: Jürgen Pettinger/Instagram)

Weil er schwul war, wurde er 1944 im Landesgericht Wien hingerichtet: Nun wurde das Grab von Franz Doms geschändet.

Franz Doms ist eines der vergessenen Opfer der NS-Justiz. Wie tausende andere schwule Männer wurde er verfolgt, inhaftiert und schliesslich zum Tode verurteilt. 1944 starb er im Alter von 21 Jahren im Hinrichtungsraum des Landesgerichts Wien. Bis zu seinem Tod blieb er loyal und denunzierte nie andere, um sich selbst zu retten – so ist es in dem Buch «Schwul unterm Hakenkreuz» nachzulesen, das der Journalist Jürgen Pettinger im September vorgelegt hatte.

Nun berichtet Pettinger auf seinem Instagram-Account, dass das Grab von Doms geschändet wurde. «Ich bin so wütend und schockiert!», schrieb er. «Jemand hat auf das Grab von Franz Doms gepinkelt. – All meine Verachtung für diesem Typen!»

Laut Pettinger kümmern sich Jugendliche seit Wochen um das Grab des schwulen NS-Opfers. Als sie am Samstag wieder dort waren, sei der Schnee auf dem Grab war gelb gewesen, es habe gestunken. Die jungen Leute hätten alles wieder sauber gemacht, die Regenbogenfahne abgewaschen und alles wieder hergerichtet.

Pettinger erklärte: «Ich selbst habe mir schon öfter gedacht, wie lange es wohl dauern wird, bis so etwas passiert … Allerdings wäre mir nie in den Sinn gekommen, dass jemand etwas derart niederträchtiges und ekelhaftes tun könnte. Ich habe damit gerechnet, dass sie Fahne zerrissen oder verbrannt wird. Das was jetzt passiert ist, ist noch schlimmer.»

Ein Beweisphoto gebe es nicht: Die Jugendlichen hätten das Grab wieder hergerichet. Der Vorfall zeige jedoch, «wie wichtig es immer noch ist, Geschichten wie die von Franz Doms zu erzählen und auf welch tönernen Füssen die Akzeptanz steht, die wir heute haben».

In Neuss in Nordrhein-Westfalen wurde am Samstag ein Stolperstein für Heinz Roosen verlegt: Erstmals wurde dort ein schwuler Mann gewürdigt, der mehrfach nach §175 verurteilt und im KZ Sachsenhausen ermordet wurde (MANNSCHAFT berichtete).

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