«Mit 007 verheiratet»: Hugh Grant outet sich als Mann von Daniel Craig

Brillant beiläufiges Coming-out in «Glass Onion: A Knives Out Mystery»

Hugh Grant (l.) und Daniel Craig in «Glass Onion: A Knives Out Mystery» (Fotomontage: Netflix)
Hugh Grant (l.) und Daniel Craig in «Glass Onion: A Knives Out Mystery» (Fotomontage: Netflix)

Bei Netflix läuft derzeit der neue Film «Glass Onion: A Knives Out Mystery» mit Daniel Craig. Eine Szene sorgt dabei für besonders viel Gesprächsstoff bei Fans des fünfmaligen James-Bond-Darstellers.

Der 54-Jährige spielt in «Glass Onion» mit starkem Südstaaten-Akzent wieder die Rolle des Privatdetektivs Benoit Blanc. Im aktuellen zweiten Teil der Film-Reihe bekommt Blanc Besuch in seiner Wohnung. Und wer öffnet da die Tür? Ein Mann namens Philip, der eine pinke Schürze trägt und ein Einmachglas in Händen hält.

Dieser Philip ist kein zufälliger Hausgast – und die Rolle ist zudem extrem prominent besetzt mit Hugh Grant. Der steckt seinen Kopf etwas verdutzt aus der Tür und fragt den Besucher: «Kann ich helfen?»

«Kein Spoiler, aber wer würde nicht mit dieser Person leben wollen?» Fans rätseln seit der Veröffentlichung des Films, was genau die Beziehung zwischen Philip und Benoit ist. In einem Interview mit dem Filmmagazin Collider bestätigte Grant jetzt ganz nebenbei, was bislang nur Vermutung war: Benoit Blanc ist schwul. Und weiter: «Es ist wahr, ich bin mit James Bond verheiratet», so Grant über seine Rolle und seinen Filmpartner Craig.

Bereits auf der Pressekonferenz anlässlich der Filmveröffentlichung war über die Homosexualität von Benoit Blanc spekuliert worden. Daniel Craig sagte damals: «Kein Spoiler, aber wer würde nicht mit dieser Person leben wollen?»

Poster für den Film «Glass Onion: A Knives Out Mystery» (Foto: Netflix)
Poster für den Film «Glass Onion: A Knives Out Mystery» (Foto: Netflix)

Grant erzählt in Collider, wieso er bereit war, die Nebenrolle anzunehmen: «Es ist ein winzig kleiner Moment. Ich weiss nicht wirklich, warum sie das machen wollten, aber ich fand ‹Knives Out 1› brillant, und da dachte ich, warum nicht?»

Trotz einer minimalen Drehzeit von wenigen Stunden bekommt Grant nun nachträglich maximale Medienaufmerksamkeit.

Karrierestart mit E.M.-Forster-Verfilmung Für Grant ist es nicht die erste Rolle, bei der er einen schwulen Mann spielt. Bereits ganz am Anfang seiner Karriere verkörperte er mit 27 Jahren in der E.M.-Forster-Verfilmung «Maurice» den verklemmten adligen Clive Durham, der eine Beziehung mit dem Titelhelden hat – und diese abbricht, weil er eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft aus sozialen Gründen für inakzeptabel hält. Er heiratet, um den Anschein der Heteronormativität zu wahren und stürzt sich und seine Ehefrau damit mehr oder weniger klar ins Unglück. (Während Maurice mit dem Gärtner Alex Scudder sein Glück findet, eine Rolle, die Rupert Graves bekannt machte.)

Zuletzt war Grant sehr prominent in dem mehrteiligen TV-Film «A Very English Scandal» unter der Regie von Stephen Frears zu sehen – nach einem Drehbuch von Russel T Davies («Queer As Folk»). Es geht dabei um den britischen Politiker Jeremy Thorpe, der versuchte, seinen männlichen Liebhaber Norman (gespielt von Ben Whishaw) ermorden zu lassen, weil er befürchtete, die Beziehung könnte seiner Karriere als Abgeordneter schaden. Grant liefert hier eine Bravour-Performance ab, die von der Kritik weltweit gefeiert wurde.

«Love is the Devil» Auch für Daniel Craig sind schwule Charaktere nicht neu: Bereits 1998 spielte er in dem Film «Love is the Devil» über das schwule Maler-Genie Francis Bacon einen Kriminellen, der mit Bacon eine komplizierte Beziehung führt und einige seiner wichtigsten Bilder inspirierte. Es war auch die Rolle, die Craig – an der Seite von Derek Jacobi und Tilda Swinton – zum internationalen Durchbruch verhalf.

Daniel Craig auf dem Poster von «Love is the Devil»
Daniel Craig auf dem Poster von «Love is the Devil»

Im vergangenen Jahr sagte Craig im Podcast SiriusXM dann: «Ich gehe in Schwulenbars, solange ich denken kann, und einer der Gründe dafür ist, dass ich in Schwulenbars nicht so oft in Schlägereien verwickelt werde.» Diese Äusserungen sorgte für ein erhebliches Medienecho (MANNSCHAFT berichtete).

Auch in Zukunft will sich Craig LGBTIQ-Rollen widmen: Im Film «Queer» soll er einen Mann darstellen, der sich mit Gelegenheitsjobs rumschlägt und unglücklich in einen Ex-Soldaten verliebt ist, wie unter anderem das Magazin Stern berichtet.

Diese Woche gaben die Macher*innen der Netflix-Mystery-Serie «1899» bekannt, dass die berührende schwule Lovestory zwischen Ángel und Krester nicht weitergehen wird (MANNSCHAFT berichtete).

Das könnte dich auch interessieren