Paul Mescal: Vom Objekt schwuler Begierde zum nächsten «Gladiator»?
Der Jungstar spielt derzeit in London in einem LGBTIQ-Klassiker von Tennessee Williams mit
24 Jahre nach dem Erfolg von «Gladiator» (2000) soll eine Fortsetzung des Monumentalfilms in die Kinos kommen.
Das Hollywood-Studio Paramount Pictures kündigte «Gladiator 2» für November 2024, zum Thanksgiving-Feiertag in den USA, an. Regisseur Ridley Scott wolle für die Fortsetzung den irischen Schauspieler Paul Mescal (27, «Frau im Dunkeln», «Aftersun») als Hauptdarsteller vor die Kamera holen, berichteten die Branchenblätter Variety und Deadline.com.
In dem Originalfilm spielte Russell Crowe (58) den Ex-General und gefeierten Gladiator Maximus, der seinen Rivalen, den hinterhältigen Kaiser-Sohn Commodus (Joaquin Phoenix), im Zweikampf tötet und am Ende selbst stirbt.
Der Blockbuster gewann fünf Oscar-Trophäen, darunter als bester Film und für Hauptdarsteller Crowe. In der Fortsetzung soll Lucius, der jetzt erwachsene Sohn der Commodus-Schwester Lucilla (Connie Nielsen im Originalfilm), im Mittelpunkt stehen.
Schon 2018 war bekannt geworden, dass der heute 85 Jahre alte Regisseur Scott sein preisgekröntes Historienepos fortführen wolle. Das Skript dafür stammt von David Scarpa, der für Scott zuvor die Drehbücher für den Entführungs-Thriller «Alles Geld der Welt» und für dessen laufendes Projekt «Napoleon» schrieb.
Der irische Schauspieler Mescal ist zur Zeit in London auf der Bühne des Almeida-Theaters zu erleben und wird im Stück «Endstation Sehnsucht» gefeiert, in der Rolle des Stanley Kowalski, die einst Marlon Brando berühmt machte. Er vergewaltigt im Stück seine exzentrische Schwägerin Blanche, die ihn mit ihrer permanenten Kritik in den Wahnsinn treibt.
Die Figur der Blanche (im Film von Vivien Leigh kongenial verkörpert) sehen viele Theater- und Literaturwissenschaftler*innen als kaum verhülltes Porträt eines schwulen Mannes und seiner Sehnsüchte nach einem «richtigen Kerl», was sie mit Williams’s eigener Biografie erklären.
Die Homoerotik der Gladiatorenwelt hat in den 2010er Jahren die Serie «Spartacus» eindrücklich in Szene gesetzt. Davor hatte die Serie «Rom» mit Ray Stevenson und Kevin McKidd als Titus und Lucius eine ungewöhnlich intensive Bromance zwischen zwei Männern in der Gladiatoren-Arena erzählt.
Im Theaterstück «Das Vermächtnis» zeigt Dramatiker Matthew Lopez sechs Stunden lang schwules Leiden und Lieben, kürzlich fand in München die deutschspachige Erstauffühung statt (MANNSCHAFT berichtete).
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