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Gewalt gegen LGBTIQ in Frankfurt: «Die Leute fühlen sich sicherer»

Es hat sich einiges getan, meint eine stadtbekannte Dragqueen

Frankfurt
Main: Der Frankfurt: Polizeipräsident Müller (l-r), Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg (Grüne) & Dragqueen Electra Pain (Foto: Sandra Trauner/dpa)

Polizei, Stadt und die LGBTIQ Community sehen erste Erfolge im Kampf gegen queerfeindliche Angriffe im Frankfurter Regenbogenviertel.

Der Frankfurter Polizeipräsident Stefan Müller, Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) und Drag-Queen Electra Pain zogen am Montag eine positive Bilanz – ein halbes Jahr nach der Gründung eines Koordinierungskreises von Stadt und Polizei.


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Im vergangenen Sommer hatte es eine Reihe von Angriffen auf queere Menschen gegeben, unter anderem auf Electra Pain (MANNSCHAFT berichtete). Die Angriffe reichten von Beleidigung bis Körperverletzung. In der Szene habe es damals «ganz erhebliche Vorbehalte» gegen die Polizei gegeben, sagte Müller – das habe sich geändert. Die Polizei habe ihre Präsenz im Viertel erhöht, Gespräche geführt und Vertrauen gewonnen.


Das zeige sich unter anderem im Anzeigeverhalten: Jahrelang habe es trotz vieler Anfeindungen pro Jahr nur rund 15 Anzeigen gegeben, 2022 waren es 38, in diesem Jahr bisher 15. Das Dunkelfeld sei aber weiter sehr gross: Müller schätzt, dass weiterhin nur zehn bis zwanzig Prozent der Fälle angezeigt werden. Die Anzeigen würden als Hasskriminalität gewertet und seien beim Staatsschutz angesiedelt.

Neben erhöhter Polizeipräsenz wurden Safe Spaces geschaffen: Lokale, die «sichere Räume» bilden und das mit einem Aufkleber an der Tür anzeigen. Aufkleber mit QR-Codes lenken Betroffene zur Online-Wache der Polizei und zu Opferberatungsstellen. Man sei «sehr zufrieden» mit der Entwicklung, so Müller, «aber noch nicht da, wo wir hinwollen». Wichtig sei, dass alle wüssten: «In Frankfurt gibt es null Toleranz bei queerfeindlichen Straftaten.»

«Es hat sich einiges getan», sagte Dragqueen Electra Pain, die zusammen mit dem Polizeipräsidenten und der Bürgermeisterin auf dem Podium sass. «Die Leute fühlen sich sicherer.» Die Anfeindungen seien allerdings nicht weniger geworden. Beleidigungen seien für viele in der Community «Alltag». Schon an der – wenige Meter entfernten – Konstabler Wache fühle sie sich in Verkleidung nicht mehr sicher.


Die Angreifer sind Müller zufolge keiner gesellschaftlichen Gruppe zuzuordnen. Anders als es oft dargestellt werde, stammten die Täter nicht überwiegend aus migrantischen Kreisen. Von den 24 Beschuldigten im Jahr 2022 habe die Hälfte die deutsche Staatsangehörigkeit, ein Fünftel seien Frauen, das Alter sei bunt gemischt.

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