Gericht prüft Haftentlassung von Moshammer-Mörder
Im Raum steht die Frage, ob der Iraker abgeschoben werden soll
Fast 18 Jahre nach dem Mord an dem Münchner Modeschöpfer Rudolph Moshammer steht möglicherweise eine Haftentlassung des Täters auf Bewährung bevor.
Der Anwalt des Mannes habe einen entsprechenden Antrag gestellt, teilte das Landgericht Regensburg auf Anfrage mit. Dieses ist zuständig, da der Iraker in Straubing in Haft sitzt. Zunächst hatte die Bild-Zeitung darüber berichtet, später auch andere Medien.
Grundsätzlich komme eine Haftentlassung ab dem 15. Januar 2023 in Frage, da dann die Mindestverbüssungsdauer von 18 Jahren in diesem Fall ablaufe, sagte ein Gerichtssprecher am Freitag. Das Gericht müsse nun die Frage beantworten, ob eine Freilassung verantwortbar sei. Der Mann sei damals im Urteil als gefährlich eingestuft worden.
Die Strafvollstreckungskammer habe insbesondere zu prüfen, ob dem Verurteilten eine günstige Kriminalprognose gestellt werden und eine Aussetzung zur Bewährung im Hinblick auf das Sicherheitsinteresse der Allgemeinheit verantwortet werden könne. Hier spiele auch die besondere Schwere der Schuld eine Rolle, die das Landgericht München I bei der Verurteilung des Mannes festgestellt hatte.
Sollte das Gericht in Regensburg dem Antrag auf Haftentlassung folgen, steht die Frage im Raum, ob der Iraker abgeschoben werden soll. Über die Frage einer etwaigen Abschiebung habe jedoch die zuständige Ausländerbehörde zu entscheiden, hiess es bei Gericht.
Der damals 25 Jahre alte Mann hatte Moshammer im Januar 2005 in dessen Haus im Münchner Vorort Grünwald mit einem Stromkabel erdrosselt. Moshammer, der seine Homosexualität nie öffentlich machte, hatte ihn mit zu sich nach Hause genommen. Der Iraker wurde wenig später festgenommen, seine DNA-Spuren wurden am Tatort gefunden. Das Landgericht München I verurteilte ihn wegen Mordes und Raubes und stellte die besondere Schwere der Schuld fest.
Moshammers Tod hatte die Menschen weit über Münchens Grenzen bewegt. Ein Trauerzug geleitete den Sarg quer durch die Stadt an Moshammers Boutique vorbei zum Ostfriedhof, Tausende säumten damals die Strassen. Der Mordfall wurde auch als Film aufgearbeitet (MANNSCHAFT berichtete).
1990 wurde einer der beliebtesten deutschen TV-Stars ermordet: Der Zweiteiler «Walter Sedlmayr – Outing durch Mord» bei RTL+ rollt den Fall auf (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
CSD in Falkensee und Wittenberge – Rechtsextreme Gegendemo erwartet
Drei Wochen nach dem Angriff auf ein Fest für Vielfalt in Bad Freienwalde wird der Christopher Street Day in zwei Brandenburger Städten gefeiert. Die Veranstalter*innen rechnen mit einer Gegendemo.
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Queerfeindlichkeit
News
Community
Pride 2025: Alle CSD-Termine in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Leg dir schon mal die Regenbogenfahne zurecht und trag dir deine Lieblingstermine ein: Hier findest du eine Übersicht aller Pride- und CSD-Termine im deutschsprachigen Raum.
Von Newsdesk Staff
Schweiz
Österreich
Fokus
Pride
Deutschland
Deutschland
Gegen Merz, für LGBTIQ: Zirkus hisst Pride-Fahne
Während des Berliner Christopher Street Day soll keine Regenbogenfahne auf dem Reichstag wehen, weil dieser laut Kanzler Merz kein Zirkuszelt sei. Ein Zirkus kritisiert jetzt diese Wortwahl.
Von Newsdesk/©DPA
News
Pride
Grossbritannien
«Daddyhole» – Die Sachen mit dem «Loch» und den Souvenirjägern
Der Stadtrat von Torquay weiss nicht mehr, was er tun soll. Er fordert mehr «Respekt» von Besucher*innen ein. Bislang vergeblich.
Von Newsdesk Staff
News
Porno