Gedenken an verfolgte und ermordete Lesben in Ravensbrück
Auch der Befreiung des KZ Sachsenhausen wurde gedacht
In Ravensbrück wurde am Sonntag zum 77. Jahrestag der Befreiung des Frauenkonzentrationslagers der verfolgten und ermordeten Lesben gedacht.
An diesem Sonntag fand eine Gedenkfeier zum 77. Jahrestag der Befreiung des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück in Brandenburg statt, erstmals mit explizitem Gedenken an die verfolgten und ermordeten Lesben. Lange hatten Aktivist*innen und Historiker*innen dafür gekämpft, dass lesbische Ravensbrückhäftlinge einen Platz in der Geschichte haben (MANNSCHAFT berichtete).
In Ravensbrück sollte das Gedenkzeichen in Form einer aus Keramik gestalteten Kugel auf dem Areal an der früheren Lagermauer eingeweiht werden. Doch die Kugel mit der Inschrift: «In Gedenken aller lesbischen Frauen und Mädchen im Frauen-KZ Ravensbrück und Uckermark. Sie wurden verfolgt, inhaftiert, ermordet. Ihr seid nicht vergessen» war kurz vor der Veranstaltung zerbrochen (MANNSCHAFT berichtete). Am Tag zuvor wurde in der Mahn-und Gedenkstätte eine Ausstellung «Wege zum Gedenken und Erinnern an lesbische Frauen im KZ Ravensbrück» eröffnet.
Zum 77. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Sachsenhausen hat Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) das Zeugnis der Überlebenden gewürdigt. «Wir verneigen uns heute in Dankbarkeit vor den Überlebenden, die uns als Zeitzeuginnen und Zeitzeugen von der Vergangenheit berichten», sagte der Regierungschef am Sonntag bei der Gedenkveranstaltung laut Mitteilung. «Kein Geschichtsbuch, kein Film, keine Erzählung kann dies ersetzen.»
Auch 77 Jahre nach Kriegsende falle es schwer, sich das unerträgliche Leid vorzustellen, das Menschen wegen ihres Glaubens, ihrer Herkunft oder ihrer Überzeugung erleiden mussten, mahnte Woidke. Zum Gedenktag waren nach Angaben der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten fünf Männer und eine Frau als Überlebende an den Ort ihrer Leiden zurückgekehrt. «Ihr Überleben ist ein wichtiges Zeichen der Hoffnung, dafür, dass Rassenhass, Intoleranz und Menschenfeindlichkeit niemals siegen dürfen», betonte Woidke.
Der Ministerpräsident dankte der Stiftung für ihr Engagement für KZ-Überlebende in der Ukraine. So sei ein Spendenkonto für den Sachsenhausen-Überlebenden Volodymyr Kororbov eingerichtet worden, um ihn mit lebenswichtigen Medikamenten zu versorgen. «Mich macht es zutiefst traurig, dass Überlebende der Konzentrationslager durch den Krieg in der Ukraine erneut um ihr Leben bangen müssen», sagte Woidke. «Ich hoffe sehr, Volodymyr Kororbov im kommenden Jahr hier bei uns begrüssen dürfen.»
In Sachsenhausen waren zwischen 1936 und 1945 mehr als 200 000 Menschen inhaftiert, mindestens 55 000 starben nach Angaben der Stiftung durch Hunger, Erschöpfung, Krankheiten oder Kälte, durch schwerste Misshandlungen, Hinrichtungen, medizinische Experimente und Massentötungen. Anfangs wurden vor allen politische Gegner des NS-Regim es nach Sachsenhausen verschleppt. Später waren es zunehmend Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle oder Kriegsgefangene.
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