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Irlands ESC-Act Bambie Thug muss Körperbemalung ändern

Gaza-Krieg nun Thema beim Contest

Bambie Thug
Foto: Dewayne Barkley

Der ESC versteht sich auf dem Papier als unpolitischer Wettbewerb. Im echten Leben sieht das natürlich anders aus. Dieses Jahr überschattet der Nahost-Konflikt die Party. Irlands Act macht sich Luft.

Das Thema Gaza-Krieg hat nun auch den eigentlichen ESC-Wettbewerb erreicht. Nach dem Einzug ins Finale des Eurovision Song Contest (MANNSCHAFT berichtete) hat Bambie Thug aus Irland die Organisator*innen kritisiert, weil sie auf der Änderung einer Körperbemalung bestanden hatten. Dabei ging es um ein Statement im Nahostkonflikt.


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Eigentlich hatte Bambie Thug («Doomsday Blue») in der Ogham-Schrift, die in Irland im frühen Mittelalter genutzt wurde, die Wörter «Waffenstillstand» und «Freiheit» auf den Körper geschrieben – als Hinweis auf die Lage im Gazastreifen. «Es war sehr wichtig für mich, weil ich für Gerechtigkeit und für Frieden bin», sagte Bambie Thug (31) nach dem ersten Halbfinale am Dienstagabend in Malmö, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete. «Leider musste ich diese Botschaften in Krönt die Hexe ändern, was eine Anordnung der EBU war.»


Der Auftritt des nicht-binären Acts, dessen Show mit okkultistischen Ritualen spielte, hatte an dem Abend künstlerisch viel Aufsehen erregt. Das Lied «Doomsday Blue» ist ein Mix aus Sprechgesang, harten Elektronikklängen und sanfter Ballade. Es ist das erste Mal seit 2018, dass ein irischer Beitrag das ESC-Finale erreicht hat.

Eine Sprecherin der Europäischen Rundfunkunion (EBU), die den ESC veranstaltet, sagte: «Die Schrift, die auf Bambie Thugs Körper während der Kostümproben zu sehen war, verstiess gegen die Wettbewerbsregeln, die den unpolitischen Charakter der Veranstaltung schützen sollen.» Die irische Delegation habe daraufhin zugestimmt, den Text für die Liveshow zu ändern. Die EBU hatte zuvor gewarnt, palästinensische Flaggen und Symbole seien nicht in der Malmö Arena zugelassen. Israel ist traditionell Teilnehmerland des ESC.

Nach Ausbruch des Gaza-Krieges infolge der Attacke der Hamas auf Israel (MANNSCHAFT berichtete) hatte es in diesem Jahr vor allem in sozialen Netzwerken immer wieder Diskussionen um das Antreten des Landes gegeben, denen die EBU stets entschieden entgegentrat. Künstlerin Eden Golan, die Israel vertritt, musste auf Druck der EBU ihren Text und Songtitel ändern – auch er war den Veranstalter*innen erst zu politisch erschienen (MANNSCHAFT berichtete).


Die erklärt unpolitische Haltung hinter dem ESC ist oft Gegenstand von Debatten. Immer wieder überschattet die Weltlage den Wettbewerb. Geduldet werden auf der Bühne in der Regel nur sehr abstrakte Äusserungen. In Liverpool zeigten die britischen Ausrichter*innen im vorigen Jahr Ruinen und Raketen in einer Pausenshow und bauten auch eine Tanzeinlage in einer U-Bahn-Station ein – als Anspielung auf den Luftkrieg gegen ukrainische Städte.

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