Fussball-EM 2024 als Massstab für Menschenrechte im Sport
Sexualisierte Gewalt, Homophobie und Rechtsextremismus sollen bekämpft werden
Die Fussball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland wird nach Meinung von Bundesinnenministerin Nancy Faeser für Sport und Politik zum Gradmesser für menschenrechtliche Verantwortung.
«Wir wollen erreichen, dass die Entscheider in Sport und Politik ihrer menschenrechtlichen Verantwortung nachkommen, Veränderungen anstossen und Zeichen setzen», sagte die SPD-Politikerin auf einer Konferenz im Ministerium am Dienstag in Berlin. «Dafür braucht es weder neue Gesetze und Richtlinien, denn die UN-Leitlinien gelten auch für den Sport.»
Faeser hofft, dass in Zukunft «diese Linien schon vor der Vergabe einer Grossveranstaltung an ein Ausrichterland zum Tragen kommen. Wir müssen aus schweren Menschenrechtsverletzungen wie in China für künftige Topevents des Sports Konsequenzen ziehen.»
Aber auch im eigenen Land sollen sexualisierte Gewalt, Homophobie und Rechtsextremismus bekämpft werden, um die Achtung der Menschenrechte auch im Alltag zu gewährleisten. Erst am Wochenende gab es wieder zwei schwulenfeindliche Vorfälle in Berlin (MANNSCHAFT berichtete).
«Wir haben ein Leitbild Menschenrechte bei Sport-Grossveranstaltungen entwickelt, zudem werden wir ein Zentrum Safe Sports einrichten», sagte Faeser, «die unabhängige Ansprechstelle für Betroffene wird noch in diesem Jahr starten. Lassen Sie uns darauf achten, dass Menschenrechte gelebt werden – und zwar im Grossen wie im Kleinen.»
Für Luise Amtsberg, Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe, muss vor und während der Europameisterschaft in zwei Jahren darauf geschaut werden, dass Arbeiter*innen oder auch Catering-Beschäftigte wenigstens mit dem Mindestlohn bezahlt werden. «Damit können wir Standards setzen», sagte Amtsberg.
Die Grünen-Politikerin nahm zudem die Sponsoren von Grossveranstaltungen in die Pflicht: «Im besten Sinne hat ein Sponsor eine sehr grosse Macht, auch wenn der Schaden abschreckend ist. Es kann aber auch ein Anreiz sein, die Dinge besser zu machen.»
In der Schweiz setzt der Bundesrat darauf, dass die FIFA und die katarischen Behörden queere Fussballfans und Personen der Schweizer Delegation bei der Weltmeisterschaft in Katar vor Diskriminierung schützen werden. Pink Cross wiederum erwartet, dass der Bundesrat bei Menschenrechtsverletzungen unverzüglich handelt (MANNSCHAFT berichtete).
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