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Frauen kommunizieren Bisexualität offener als Männer

Das zeigt eine Befragung von rund 730 Personen

bisexuelle Frauen
Symbolfoto: Sam-McNamara / Unsplash

Bisexuelle haben die grössere Auswahl an potenziellen Partner*innen. Vermeintlich. Denn einige unterscheiden bei der Wahl je nach Geschlecht, ob die Anziehung sexuell ist oder Liebe in der Luft liegt.

Was heisst das für Bi-Frauen wie Bi-Männer und welche Rolle spielt ein Coming-out dabei? Eine aktuelle Mitgliederumfrage der Erotik-Community Joyclub gibt Antworten. Gefragt wurde vom 29. Januar bis 5. Februar. Für die vorliegende Veröffentlichung wurden die Antworten von 731 weiblichen und männlichen Mitgliedern ausgewertet, die als sexuelle Anziehung bisexuell angegeben haben und zudem bejaht haben, zwischen romantischer und sexueller Anziehung zu unterscheiden.


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Die Mehrheit der befragten bisexuellen Personen empfindet es als wichtig, sexuelle und romantische Anziehung zu differenzieren. Gefragt, zu welchem Geschlecht sie sich sexuell hingezogen fühlen, zeigte sich, dass insbesondere Bi-Männer vielgeschlechtlich orientiert sind. Neben Frauen und dem eigenen Geschlecht, fühlen sich 50,8 % von trans Frauen, 30,8 % von trans Männern und 29,6 % von nicht-binären Personen angesprochen. Bi-Frauen hingegen sind stärker zweigeschlechtlich orientiert.


Bisexuell und auch biromantisch zu sein, das gab rund ein Viertel der Befragten an – mehr Frauen (28,3 %) als Männer (25,1 %). Für eine potenzielle Liebesbeziehung fühlt sich die Mehrheit nur von einem anderen Geschlecht angezogen, bezeichne sich entsprechend als «heteroromantisch».

Zärtlichkeiten und Küssen gehören immer dazu.

Ein 44-jähriger bisexueller und heteroromantischer Mann berichtet gegenüber Joyclub von Missverständnissen: «Eine Beziehung zum gleichen Geschlecht ist für mich möglich, aber eher als Freundschaft Plus. Eine romantische, also eine Liebesbeziehung, kann ich mir nur mit einem anderen Geschlecht vorstellen. Allerdings gibt es für mich beim Sex keine Unterschiede, Zärtlichkeiten und Küssen gehören immer dazu. Doch für viele Menschen ist das gleichbedeutend mit Romantik und Liebe.»

Durchwachsene Reaktionen auf Coming-out
Viele Bisexuelle sehen sich noch mit Vorurteilen konfrontiert. Jede*r Zweite erhält durchwachsene Reaktionen zum Coming-out, positiver fallen sie bei Bi-Frauen als Bi-Männern aus. Vermutlich sind Bi-Männer deswegen in der Kommunikation zurückhaltender. 9,3 % gehen offen mit ihrer Anziehung um gegenüber 29,7 % der befragten Bi-Frauen.


Zudem offenbarte die Joyclub-Datenbank, dass das gegenseitige Interesse bei Männern mit dem Alter häufiger kommuniziert wird. «Denn auch Männer stehen unter gesellschaftlichem Druck, tief verinnerlichte konservative Rollenbilder zu erfüllen, die sich bis heute auch in der medialen Darstellung von Mannsein zeigen und oft erst mit dem Alter überwunden werden», erklärt Bi-Aktivistin Nadine Primo. Sie will Menschen in ihrer Sexualität bestärken und ermutigt: «Bisexualität ist ein Geschenk und die Chance, vielfältige Liebe zu geniessen.»

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