Frankreichs Justiz er­mittelt zu Mobbing gegen Boxerin Imane Khelif

In der Klage taucht u.a. der Name von J. K. Rowling auf

Imane Khelif (M) aus Algerien feiert bei der Siegerehrung die Goldmedaille (Foto: Sebastian Kahnert/dpa)
Imane Khelif (M) aus Algerien feiert bei der Siegerehrung die Goldmedaille (Foto: Sebastian Kahnert/dpa)

Während Olympia erhielt die algerische Boxerin Imane Khelif viele Hassnachrichten im Netz – ausgelöst durch eine Geschlechter-Debatte. Die Olympiasiegerin will das nicht auf sich sitzen lassen.

Nach massiven Anfeindungen gegen die algerische Boxerin Imane Khelif während der Olympischen Spiele in Paris ermittelt Frankreichs Justiz. Es sei eine Untersuchung zu Cybermobbing aufgrund des Geschlechts, wegen öffentlicher Beleidigung und des öffentlichen Aufrufs zur Diskriminierung eingeleitet worden, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft auf Anfrage mit.

Zuständig sei das Büro für Hassverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Gegen wen die Untersuchung sich richte, teilte die Staatsanwaltschaft nicht mit.

Der Behörde zufolge hatte Khelif am Montag eine Anzeige eingereicht, in der offenbar prominente Namen auftauchen. Wie Variety berichtet, enthält der Text ihrer Klage die Namen der britischen Schriftstellerin J. K. Rowling und des US-Milliardärs und Eigentümers der Plattform X, Elon Musk. Dies sei vom Anwalt Khelifs bestätigt worden.

Ihr Anwalt Nabil Boudi schrieb auf X, die Ermittlungen sollten zeigen, wer hinter der «misogynen, rassistischen und sexistischen Kampagne» gegen die Boxerin stecke. Gleichzeitig solle es auch um diejenigen gehen, die die «digitale Lynchjustiz» befeuert hätten.

Die Kämpfe der 25-jährigen Khelif und der 28-jährigen Lin Yi-ting aus Taiwan wurden während Olympia von einer emotional geführten Geschlechter-Debatte begleitet. Der Disput um geschlechtliche Identität wird vor allem von konservativen Kreisen zunehmend als Kulturkrieg geführt. Die Debatte ging weit über die Frage des sportlich fairen Wettkampfs hinaus und erfasste auch höchste politische Kreise. In der gesellschaftspolitisch aufgeheizten Stimmung erfuhren beide Athletinnen im Internet viele Anfeindungen.

Beide Boxerinnen waren nach bislang nicht näher erklärten Geschlechter-Tests vom Verband IBA, der vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) nicht anerkannt wird, von der WM 2023 ausgeschlossen worden (MANNSCHAFT berichtete). Beide hätten laut IBA die erforderlichen Teilnahmekriterien nicht erfüllt und «im Vergleich zu anderen weiblichen Teilnehmern Wettbewerbsvorteile» gehabt.

Das IOC nannte es eine «willkürliche Entscheidung ohne ordnungsgemässes Verfahren» und liess Khelif und Lin in Paris teilnehmen. Das im Pass angegebene Geschlecht sei für viele Sportarten massgeblich für die Zulassung zu den Wettbewerben, lautete eine Begründung.

Maud liebt Basketball seit ihrer Jugend. Und seit ihrer Transition zur Frau kann Maud auch sich selbst lieben, wenn sie in den Spiegel schaut. Zusammen mit ihrem Team spielt sie bei den Eurogames in Wien gegen andere Teams aus Europa. Im Hobbysport müsse es dringend mehr Inklusion für trans Frauen geben, sagt sie (MANNSCHAFT+).

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