Fassungslosigkeit über fehlendes Verbot von «Konversionstherapien»
HOSI Salzburg klagt zudem: Ehrenamtliche Beratungsstellen für junge Queers werden im Stich gelassen
Anfang der Woche hat der Gleichbehandlungsausschuss getagt. Die HOSI Salzburg kritisiert, dass erneut alle Anträge vertagt wurden oder mit dem Hinweis abgelehnt, dass bereits ein Beschluss vorliege.
Der Ausschuss käme in keinem der aufgeführten und zum Teil seit Jahren diskutierten Themen weiter, weder bei einem Aktionsplan gegen LGBTIQ-Feindlichkeit und Gewalt, noch beim Verbot von Konversionstherapie, flächendeckender LGBTIQ Jugendarbeit oder gar bei qualitätsvoller sexueller Bildung in unseren Schulen, klagt die HOSI. Darauf hatte auch schon SoHo-Chef Mario Lindner hingewiesen.
Was das ausstehende Verbot von «Konversionstherapien» betrifft, zeigt sich Astrid Pracher, die Obfrau der HOSI Salzburg, enttäuscht: «Die Tatsache, dass jährlich ein Antrag eingereicht werden muss, um das Thema bei den entscheidenden Gremien wieder in Erinnerung zu rufen, macht mich fassungslos. Die Konversionstherapien sind schlichtweg menschenrechtsverachtend und zerstören das Leben von Betroffenen. Ich wünschte Entscheidungsträger*innen würden sich nur einmal in Menschen hineinversetzten, die eine solche Praktik miterleben müssen, dann würde mit Sicherheit bereits ein Gesetzentwurf vorliegen.»
Sarah Thome, Leitung der Jugendgruppe und des Beratungsteams zeigt sich überrascht über die Ansichten bzgl. Beratungsangebote für queere Jugendliche: «Seit Jahrzehnten sind Vereine, wie auch die HOSI Salzburg auf sich allein gestellt. Mit einem wahnsinnig hohen Aufwand an ehrenamtlicher Arbeit versuchen wir zu stemmen, was von politischen Vertreter*innen verabsäumt wird. Wahrscheinlich hat Ewa Ernst-Dziedzic sogar Recht, dass es ausreichend Beratungsstellen gibt. Das Problem ist hier aber eindeutig, dass Vereine und ehrenamtliche Beratungsstellen im Stich gelassen werden.» Es fehle schlicht weg an Sozialarbeiter*innen-Stellen und vor allem an finanziellen Mitteln, damit flächendeckend eine Unterstützung von LGBTIQ-Jugendlichen möglich sei.
Zudem seien die genauen Kriterien für die Akkreditierung von externen Bildungseinrichtungen für eine qualitätsvolle sexuelle Bildung noch immer nicht fertig ausgearbeitet. Unklar sei, wer aus der LGBTIQ-Community bzw. ob überhaupt Vertreter*innen der Community im Ausarbeitungsprozess eingeladen oder involviert sind.
Beispielsweise verfüge die HOSI Salzburg mit den erfolgreichen Projekten «Schule der Vielfalt» und «Vielfalt im Beruf» über eine langjährige Erfahrung in der Arbeit mit Diversitätsthemen.
«Gute Gesetze zeichnen sich durch Praxisbezug aus», so Conny Felice, Geschäftsführerin der HOSI Salzburg, die sich einen Dialog auf Augenhöhe wünscht. Immerhin leiste man mit den Bildungsprojekten hervorragende Präventionsarbeit und helfe bei der Gestaltung eines angstfreien Schulklimas. «Mobbing und daraus resultierende psychische Belastungen und Konfliktsituationen liessen sich oftmals vermeiden oder zumindest deutlich reduzieren», berichten laut Felice queere Jugendliche nach den Workshops.
In Deutschland wurden die schädlichen «Konversionstherapien» im Jahr 2020 verboten (MANNSCHAFT berichtete). In Grossbritannien arbeitet man noch daran (MANNSCHAFT berichtete).
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