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Emir von Katar: Alle sind willkommen, unabhängig von sexueller Orientierung

Deutschland und Katar vereinbaren Energiepartnerschaft

Katar
Katar, Al Ruwais: Hier wird das Teamquartier der deutschen Fussball-Elf sein (Foto: Christian Charisius/dpa)

Deutschland sucht neue Energiequellen – notgedrungen angesichts von Russlands Angriff auf die Ukraine. Viel Hoffnung ruht auf dem Emirat Katar. Beide Seiten treiben die Zusammenarbeit voran. Konkrete Lieferbeschlüsse gibt es aber noch nicht.

Im Ringen um mehr Unabhängigkeit von russischem Gas hat die Bundesregierung eine Energiepartnerschaft mit Katar geschlossen. Der Energieminister des Landes, Saad Sherida Al-Kaabi, und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) unterzeichneten am Freitag in Berlin eine Absichtserklärung für eine tiefere Zusammenarbeit.

Deutschland will verflüssigtes Erdgas (LNG) aus Katar beziehen – ein Dilemma, findet der Queer-Beauftrag Sven Lehmann (MANNSCHAFT berichtete). Auch die Zusammenarbeit bei grünem Wasserstoff, der mit Strom aus erneuerbaren Quellen gewonnen wird, soll vorangetrieben werden. Deutschland bemüht sich seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine verstärkt darum, sich von Energieimporten aus Russland zu lösen.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte nach einem Treffen mit dem Emir von Katar, Scheich Tamim Bin Hamad Al Thani, Deutschland werde die für LNG-Importe nötige Infrastruktur schaffen. «Das ist ein grosser, grosser Fortschritt, und da spielt Katar eine zentrale Rolle in unserer Strategie.» Mehrere LNG-Terminals sind aktuell in Planung. Sie könnten auch helfen, europäische Länder ohne Küstenzugang mit Flüssiggas zu versorgen, betonte Scholz.


Nach Angaben des Kanzlers wollen beide Länder ihre Beziehungen vertiefen. Katar ist laut dem Emir mittlerweile ein wichtiger Investor in Deutschland, das Handelsvolumen sei gestiegen. Nach Engagements bei Volkswagen, der Deutschen Bank, Siemens Energy, Curevac oder Hapag-Lloyd ist Katar der grösste Investor aus dem Nahen Osten in der deutschen Wirtschaft. Künftig sollten sich die Aussenminister beider Länder zu regelmässigen Konsultationen treffen, sagte Scholz.

Katars Emir sprach in seiner Pressekonferenz mit Scholz von einer Ausweitung der Gaslieferungen 2026 oder 2027. «Europa ist ein sehr interessanter Markt.»

Alle Gäste sind willkommen – unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung.

Zur Fussball-Weltmeisterschaft Ende des Jahres will Katar nach den Worten des Emirs alle Gäste willkommen heissen – unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung. «Wir hindern niemanden daran, nach Doha zu kommen», sagte er auf eine entsprechende Frage. «Aber wir erwarten und wollen, dass die Menschen unsere Kultur respektieren.» In Katar ist Homosexualität gesetzlich verboten und wird mit Gefängnis bestraft (MANNSCHAFT berichtete).


Die deutsche Mannschaft werde teilnehmen, erklärte Scholz auf die Frage, ob das opportun sei. Auch viele Menschen aus Deutschlands würden nach Katar reisen. «Gleichwohl ist es auch so, dass wir natürlich auch Fragen, die Menschen und Bürgerrechte betreffen, miteinander diskutiert haben und diskutieren.»

Die Menschenrechtslage in Katar steht insbesondere seit der Vergabe der Fussball-WM im Fokus der internationalen Aufmerksamkeit – das Grossereignis findet Ende des Jahres statt.

Neben Energiefragen ging es bei dem Treffen von Scholz und Scheich Tamim nach deren Angaben auch um Afghanistan. Im Umgang mit den militant-islamistischen Taliban spielt Katar eine wichtige Vermittlerrolle, wofür Scholz seinem Gast dankte – ebenso wie für die Unterstützung der katarischen Regierung bei der Evakuierung deutscher Staatsangehöriger sowie von afghanischen und internationalen Partnern aus der afghanischen Hauptstadt Kabul im vergangenen Sommer.


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