Eine Nacht mit … Sarah Paulson
Allein mit «The People vs. O.J. Simpson» hat man eine Weile zu tun …
Im Jahr 2020 feierte Netflix den besten Serienstart mit «Ratched». In der Hauptrolle: Sarah Paulson. Mit Filmen und Serien der offen lesbischen Schauspielerin kann man ganze Abende verbringen.
Bald 30 Jahre ist es her, dass Sarah Paulson, damals gerade mit der High School fertig, erstmals vor einer Kamera stand. Dafür, dass aus der gut beschäftigten Schauspielerin dann aber tatsächlich irgendwann noch ein richtiger Star wurde, war vor allem ein Mann verantwortlich: Ryan Murphy. 2011 übernahm die Amerikanerin eine Nebenrolle in der ersten «American Horror Story»-Staffel und war seither nicht nur immer wieder in dieser Serie, sondern zum Beispiel auch in «The People vs. O.J. Simpson: American Crime Story» zu sehen, wofür sie unter anderem den Golden Globe und den Emmy gewann.
Zuletzt spielte Paulson, die 2015 mit ihrer Kollegin Holland Taylor liiert ist (mehr queere Power-Paare hier), auch die Hauptrollen in den Murphy-Produktionen «Ratched» (MANNSCHAFT berichtete) und «Impeachment: American Crime Story». In einer Nebenrolle wirkt sie in der Roman-Verfilmung «Der Distelfink (The Goldfinch)» neben Nicole Kidman mit.
Doch die 47-Jährige ist auch in ganz anderen Filmen und Serien zu sehen, mit denen sich ganze Nächte verbringen lassen. Wir empfehlen hier ein paar.
#Carol Zu sehen: als VOD überall dort, wo man Filme online mieten & kaufen kann
Vor allem wenn Ryan Murphy nicht involviert ist, wird Paulson eher selten in queeren Rollen besetzt. Diese fantastische Patricia-Highsmith-Adaption von Todd Haynes stellt allerdings eine Ausnahme dar. Ihre Rolle als Cate Blanchetts ehemalige Geliebte und enge Vertraute Abby ist keine riesige, aber eine entscheidende. Und ganz unabhängig davon ist die Geschichte der Liebe zwischen zwei ungleichen Frauen in den 1950er Jahren so wunderschön und berührend, dass die BBC ihn nicht umsonst zu einem der besten Filme des 21. Jahrhunderts ernannt hat. Absolutes Pflichtprogramm!
#Ocean’s 8 Zu sehen: u.a. bei Netflix und Prime Video
Die Idee, einfach einen «weiblichen» Ableger eines ansonsten recht männlich dominierten Franchises zu drehen, ist nicht wahnsinnig originell. Aber in diesem Fall überzeugt die Umsetzung schon allein durch die Besetzung. Paulson spielt in der Truppe von Trickbetrügerinnen, die im Rahmen der Met Gala teuren Schmuck verschwinden lassen, zwar als kaufsüchtige Vorstadt-Mutti nicht die aufregendste Rolle, aber ergibt zusammen mit Blanchett, Sandra Bullock (mit der sie auch für «Bird Box» vor der Kamera stand), Anne Hathaway, Mindy Kaling, Rihanna, Awkwafina und Helena Bonham-Carter ein super Team. Gastauftritte von Anna Wintour, Kylie Jenner, Zac Posen, Heidi Klum oder Serena Williams gibt’s als Sahnehäubchen obendrauf.
#Mrs. America Zu sehen bei: Disney+
Mit kaum jemandem scheint Paulson so gerne zu drehen wie mit Cate Blanchett, denn diese Miniserie war das dritte gemeinsame Projekt der beiden in fünf Jahren. Während die Oscar-Gewinnerin mit der reaktionären Aktivistin Phyllis Schlafly eine reale Figur verkörpert, spielt Paulson in dieser aus neun Folgen bestehenden Geschichte der amerikanischen Frauenbewegung ihre fiktive Vertraute und Wegbegleiterin Alice. Die Serie der Kanadierin Dahvi Waller ist ebenso lehrreich wie packend und sehenswert nicht zuletzt dank des famosen Ensembles, zu dem auch so tolle Schauspielerinnen wie Rose Byrne, Tracey Ullman, Uzo Aduba, Margo Martindale, Niecy Nash und Melanie Lynskey gehören.
#Game Change Zu sehen bei: Sky
Zu realen, gesellschaftlich wie politisch relevanten Geschichten fühlte sich Paulson auch schon vor «The People vs. O.J. Simpson» oder «Mrs. America» hingezogen. In diesem TV-Film von Jay Roach geht es um den republikanischen Präsidentschaftswahlkampf 2008 und allen voran den kurzzeitigen Aufstieg von Sarah Palin, die Julianne Moore mit Hingabe verkörpert. Paulson spielt die konservative Journalistin und Politberaterin Nicole Wallace, die erst für George W. Bush und dann für John McCain tätig war und Palin damals eng zur Seite stand. Sie erhielt 2012 für den Film, der heute fast wie ein Relikt aus einer längst vergessenen Zeit wirkt, ihre erste von bislang acht Emmy-Nominierungen.
#Blue Jay Zu sehen bei: Netflix
Zu den wichtigsten und besten Filmen im Œuvre von Sarah Paulson gehört natürlich eigentlich auch der Oscar-Gewinner «12 Years a Slave» (zu sehen u.a. bei Magenta und Joyn), doch diese Geschichte über einen freien Mann, der 1841 zum Sklaven wird, ist so brutal und schwer erträglich, dass er hier neben deutlich leichterer Kost fehl am Platz wirkt. Also warum stattdessen nicht mal diese wenig bekannte, ganz bescheidene und in bloss sieben Tagen gedrehte Beziehungsgeschichte von und mit Mark Duplass entdecken, in der sich zwei Menschen wiederbegegnen, die 20 Jahre zuvor mal ein High-School-Pärchen waren. So viel Raum wie hier, um ihre Ausnahmetalent zu entfalten, bekommt Paulson nicht alle Tage.
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