Ehrung für Alan Turing: Bank of England stellt neue 50-Pfund-Note vor
Das Mathegenie war im Jahr 1952 wegen einer homosexuellen Beziehung von einem Gericht verurteilt worden
Die britische Notenbank hat am Donnerstag ihre neue 50-Pfund-Note vorgestellt. Auf den in rosa und gelb gehaltenen Scheinen ist der schwule Wissenschaftler Alan Turing (1912-1954) abgebildet.
Turing ist vor allem für seinen Beitrag zur Entschlüsselung von Nachrichten bekannt, die im Zweiten Weltkrieg vom deutschen Kriegsgegner mit den sogenannten Enigma-Maschinen codiert wurden. Fortan konnten die Briten bei dessen Kommunikation unbemerkt mitlesen.
Turing wurde im Jahr 1952 wegen einer homosexuellen Beziehung von einem Gericht verurteilt. Um eine Haftstrafe zu umgehen, willigte er in eine Hormonbehandlung ein, die seinen Sexualtrieb hemmen sollte. Zwei Jahre später nahm er sich das Leben. Die Verurteilung wurde 2013 posthum aufgehoben.
Der Direktor des britischen Geheimdiensts GCHQ, Jeremy Fleming, würdigte Turing als eine der weltweit grössten Ikonen der LGBTIQ-Gemeinschaft. «Turing wurde gefeiert für seine Genialität und verfolgt, weil er schwul war. Sein Vermächtnis ist eine Erinnerung daran, dass es wertvoll ist, alle Aspekte der Diversität zu würdigen», so Fleming.
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Die neue Banknote ist aus einem Kunststoffgemisch hergestellt, das die Scheine länger haltbar macht als Papiergeld. Die Scheine sollen am 23. Juni in Umlauf kommen. Bekannt sind die Pläne schon seit Sommer 2019 (MANNSCHAFT berichtete).
Alan Turings Einsatz als Codeknacker im Zweiten Weltkrieg gibts in der Hollywoodfassung mit Benedict Cumberbatch zu sehen. «The Imitation Game» gewann 2015 einen Oscar für das beste Drehbuch. Schon damals sagte Cumberbatch in einem Interview, dass Turings Gesicht auf eine Banknote gehörte (MANNSCHAFT berichtete).
Der ARTE-Dokumentarfilm «Wie ein Mathegenie Hitler knackte» (MANNSCHAFT berichtete) arbeitet das Leben und Schaffen von Turing historisch auf.
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