Ehe für alle: Nein-Komitee lässt «Homoheiler» aus Österreich auftreten

Christian Spaemann hat auch Verbindungen zum christlichen Sexualkundeverein TeenSTAR

Foto: YouTube/Demo für alle
Foto: YouTube/Demo für alle

Die Gegner*innen einer Eheöffnung liessen auf einer Medienkonferenz Ärzte und Pädagog*innen auftreten, um vor der Ehe für alle zu warnen. Darunter den österreichischen Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Christian Spaemann, der behauptet, Schwule «heilen» zu können.

Im Zentrum der Medienkonferenz vom Freitag stand für das Nein-Komitee die Frage nach den Rechten von Kindern. Die neben der Eheöffnung zur Abstimmung stehende Samenspende für lesbische Paare ebne das Terrain für ein «fatales Gesellschaftsexperiment», hiess es, denn sie führe zu gesetzlich geförderter Vaterlosigkeit.

Als Redner geladen hatten SVP, EDU und Mitte-Partei u.a. Christian Spaemann, wie der Blick berichtet. Der hält Homosexualität offenbar für veränderbar. So gab er in einem Interview aus dem Jahre 2008 zu Protokoll, dass die «Veränderung der sexuellen Orientierung inzwischen wissenschaftlich mehrfach belegt worden» seien und sprach auch von seinen therapeutischen «Erfolgen» bei Homosexuellen.

Er selber habe Schwule kennengelernt, «die homosexuell waren und inzwischen glückliche Familienväter geworden sind». Nach Auffassung des Psychiaters führe die Bearbeitung tiefer gehender, emotionaler Konflikte «zu einer Abnahme homosexueller Impulse und zu einer Freisetzung des heterosexuellen Potenzials». Konversionstherapien sind in Deutschland seit vergangenem Jahr verboten (MANNSCSHAFT berichtete).

In der Affäre um den christliche Sexualkundeverein TeenSTAR in Österreich vor zwei Jahren (MANNSCHAFT berichtete) ergriff Spaemann auch Partei für die umstrittenen Schulaufklärer*innen. In deren Unterlagen war Homosexualität als heilbares Identitätsproblem und Selbstbefriedigung als schädlich dargestellt worden. Spaemann verwahrte sich damals dagegen, interne Schulungsunterlagen zu prüfen. Dafür gebe es «keine Rechtsgrundlage».

In Deutschland liess vor zwei Jahren die AfD im Deutschen Bundestag Spaemann auftreten, um in einer Expertenanhörung des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend den Aktionsplan der Grünen für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt zu diskutieren. Der grüne Bundestagsabgeordnete Sven Lehmann kritisierte das im Vorfeld der Anhörung aufs Schärfste. «Geht’s noch widerlicher?», fragte er bei Twitter.

Der von der AfD berufene Spaemann lehnte den Plan ab und begründete dies damit, dass es keine Vielfalt der Geschlechter gebe. Und erklärte: «Ein transsexuelles Coming-Out zum Beispiel innerhalb einer Familie mit Kindern stellt meiner Erfahrung nach eher eine Tragödie als eine Bereicherung im Sinne der Generierung von Vielfalt dar.»

Unterdessen meldete das Ja-Komitee, dass vieleorts Wahlkampfmaterial beschädigt worden ist.

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