Brauchtum mit Böögg: Diversity-Figur verbrannt
Staatsanwaltschaft sieht kein Problem
In Bassersdorf wurde die Gemeinde zum Winterausklang mit dem Abfackeln einer Figur mit Brüsten, Penis und Regenbogen-Rock unterhalten. Die Staatsanwaltschaft sieht darin kein Problem.
Nach ähnlichen Vorfällen bei Karnevalsveranstaltungen in Kroatien vor einigen Jahren (MANNSCHAFT berichtete) sorgt in der Schweiz die öffentliche Verbrennung einer Puppe für Schlagzeilen, die Vielfalt darstellen soll. Wie der Tagesanzeiger berichtet, stellte ein 82-Jähriger Strafanzeige nach dem diesjährigen «Sechseläuten» Ende April.
Bei dem aus dem Karneval entstandenen Brauch mit der Verbrennung eines Heu-Schneemanns, dem sogenannten Böögg, soll der Winter vertrieben werden – und zugleich eine Prognose für den Sommer gegeben werden: je schneller das Feuer den Kopf erreicht und dort angebrachte Böller losgehen desto schöner soll der Sommer werden.
In der Schweizer Gemeinde Bassersdorf wird der Brauch seit 2004 gefeiert – verbrannt wurden unter anderem Puppen in Gestalt des ehemaligen libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi oder des Nordkoreaners Kim Jong-un. In diesem Jahr entschied man sich bei der Zeremonie vor Erwachsenen und Kindern für eine Figur mit Brüsten, einem Schlips und einem Rock in den Farben der Regenbogenflagge.
Anfangs habe das Publikum nicht gewusst, was es erwarten sollte, sagte Zeremonienmeister Christian Weiss damals gegenüber Züri Today. «Als es den Rock des Bööggs hochwehte, ging vielen Zuschauern dann aber ein Grinsen übers Gesicht.» Denn so wurde der Penis der Figur offenbar. Die rund drei Meter grosse Gestalt bot in je einer Hälfte des Gesichts auch Lippenstift sowie eine Glatze.
«Was genau da verbrannt wurde, sollen die Leute selber bestimmen dürfen. Bei Facebook kann man mittlerweile aus einer Auswahl von vielen vielen Möglichkeiten das Geschlecht auswählen. Beim Böögg dieses Jahr war es auch so. Es hat verschiedene Merkmale und es ist für alle etwas dabei», so Weiss damals. «So ist ‚der‘ Böögg in diesem Zusammenhang wohl auch der falsche Artikel. Wir haben es Diversity Böögg genannt.»
Gender und Diversity seien aktuell wichtige Themen. Die Corona-Krise oder den Ukraine-Krieg habe man nicht aufgreifen wollen, weil es sich beim Sechseläuten um einen fröhlichen und lustigen Anlass handle.
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