«It’s a Sin» erhält Medienpreis HIV/Aids
Der Sonderpreis ging an die Serie von Russell T Davies
Die Deutsche AIDS-Stiftung hat am Donnerstagabend ihren traditionellen Medienpreis HIV/Aids verliehen.
Beim Aids-Kongress an ihrem Stiftungs-Sitz in Bonn zeichnete sie Medienschaffende aus, die eine Expert*innen-Jury zuvor ausgewählt hatte. Schauspieler Patrick Mölleken hielt die Laudatio und führte durch die Preisverleihung.
Prämiert wurden ein Hörfunkfeature von WDR/Deutschlandfunk Kultur, ein Beitrag des SZ-Magazins, die langjährige Medienarbeit eines Journalisten zu HIV. Die Jury verlieh ausserdem einen Sonderpreis für eine britische Fernsehserie und sprach eine Buchempfehlung aus.
Den Medienpreis HIV/Aids für die Jahre 2021/2022 erhalten: Ole Siebrecht (Autor) und Matthias Kapohl (Hörspiel-Regisseur und Autor), Gabriela Herpell (Redakteurin) und Lars Reichardt (Redakteur) vom SZ-Magazin, Axel Schock (Journalist und Buchautor).
Siebrecht und Kapohl wurden ausgezeichnet für das Hörfunkfeature «Michaels erstes Jahr mit dem Virus», produziert von WDR 5 und Deutschlandfunk Kultur. Herpell und Reichardt bekamen den Preis für ihren Beitrag «Wir alle hatten Angst», erschienen im Magazin der Süddeutschen Zeitung im Juni 2021.
«Der Preis für ihn ist längst überfällig» Axel Schock wurde geehrt für seine jahrzehntelange, kontinuierliche und sachkundige Berichterstattung zu HIV/Aids, vor allem als freier Autor des magazin.hiv der Deutschen Aidshilfe. «Schock beherrscht alle journalistischen Formate: Nachricht, Feature, Reportage, Kommentar», heisst es. «Seine Texte sind unaufgeregt, wissenschaftlich fundiert, lehrreich – und fast immer unterhaltsam. Thematisch kennt er keine Grenzen. Er scheut sich nicht, auch unbequeme Themen anzugehen. Axel Schock ist für viele seit Jahren eine Instanz. Der Preis für ihn ist längst überfällig.»
Ein undotierter Sonderpreis geht an das gesamte Team der fünfteiligen Fernsehserie «It’s a Sin» nach einer Idee und mit einem Drehbuch von Russell T Davies (MANNSCHAFT berichtete). Die deutschsprachige Erstausstrahlung startete im Januar 2021
In der Laudatio heisst es: «Authentisch vermittelt die Serie die Stimmung der 80er Jahre: Vorurteilsgeprägt, homophob, mit teils abstrusen Erklärungsversuchen für die stärker werdende Welle der Infektionen, die Hysterie jener Tage. Die exzellente Serie erzählt direkt von Krankheit und Sterben, Tod und Trauer – und gleichzeitig feiert sie das Leben gegen alle Konventionen. Sie ist unterhaltsam, ohne seicht zu werden. Informativ, ohne belehrend daherzukommen – und auf alle Ebenen grossartig umgesetzt.»
«Betroffenen Mut machen» Eine Empfehlung der Jury ist das Buch «Kahlschlag AIDS – Macht und Ohnmacht einer Bewährungsprobe» von Christian Noak und Ernst M. Häussinger, 2021 erschienen als Book on Demand. «Das Buch – Texte, Lyrik und Prosa – zeigt nicht nur das Leben mit Aids in den 80er und beginnenden 90er Jahren», erfuhr man in der Laudatio. «Es ist vor allem ein poetischer Spiegel. Die Gedichte und Texte lassen einen beim Lesen nicht mehr los. ‹Kahlschlag Aids› hat die Jury tief berührt! Dieses aussergewöhnliche Buch, das nach Wunsch der Autoren Betroffenen Mut machen soll, ist eine aufrichtige Empfehlung.»
Das Preisgeld von insgesamt 15‘000 Euro stellt der Förderer Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa). Der Preis der Deutschen AIDS-Stiftung ist der einzige Medienpreis zum Thema HIV/Aids im deutschsprachigen Raum. Er wird seit 36 Jahren vergeben.
Eine unabhängige Jury aus Mediziner*innen, Journalist*innen und Aids-Aktivist*innen wählt die Preisträger*innen aus. Seit 1987 hat die Deutsche AIDS-Stiftung 87 Medienschaffende.
Die Fassade der Aids-Hilfe Aachen wurde schon beschmiert und es wurden «bestialisch stinkende Buttersäure» in Briefkästen geworfen. Anfang 2023 wurde die Geschätsstelle sogar Ziel von Geschossen (MANNSCHAFT berichtete).
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