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«Der unsichtbare Faden»: Zwei schwule Väter und ein Teenagersohn

Der Netflix-Film zeigt die Schattenseiten einer auseinanderbrechenden Regenbogenfamilie – aber mit viel Humor

«Der unsichtbare Faden»
Die drei Protagonisten aus «Der unsichtbare Faden» (Foto: Netflix)

In der neuen italienischen Netflix-Dramödie «Der unsichtbare Faden» (seit 4. März) soll der Teenager Leone für die Schule eine Doku machen und dreht etwas über LGBTIQ-Rechte in Italien.

Leone (gespielt von Francesco Gheghi; Typ Timothée Chalamet) wählt seine Eltern als Thema aus, denn er ist bei zwei Männern, also mit zwei Vätern, aufgewachsen.

Doch das schwule Elternpaar hat ausgerechnet jetzt eine Krise. Eifersucht bei den Vätern nach 20 Jahren Beziehung, die erste Liebe beim Teenager, der hetero und nicht homo ist, wie vorurteilsbeladene Schulkameraden denken, und die seltsame, immer wieder auftauchende, übergriffige Frage, wer denn nun der sogenannte wahre (also biologische) Vater ist, werden in diesem durchaus auch ernsten Film abgehandelt.

«Der unsichtbare Faden»
Ein glücklicher Familienmoment in «Der unsichtbare Faden» (Foto: Netflix)

Die kurzweilige Komödie (Originaltitel «Il filo invisibile») von Regisseur Marco S. Puccioni zeigt auf, dass sogenannte Regenbogenfamilien mit gleichgeschlechtlichen Paaren eben auch nur Familien sind – mit allem, was dazugehört. (MANNSCHAFT berichtete über die düsteren Geschäftsprognosen bei Netflix für 2022.)


Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit
Allerdings schafft es der Film, anders als die ARD-Produktion «Eine fremde Tochter» mit Mark Waschke (MANNSCHAFT berichtete), diese Themen über LGBTIQ-Eltern und die Beziehung zu ihren Kindern mit Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit zu behandeln, vor allem aber auch: dramaturgisch rundum schlüssig. Mit einem Ende, das sich die ARD-Drehbuchautor*innen unbedingt anschauen sollten, um eine Katastrophe wie die bei «Eine fremde Tochter» künftig zu vermeiden.

Dass in «Der unsichtbare Faden» auch die Schattenseiten einer zerbrechenden Regenbogenfamilie behandelt und damit in Beziehung zu dem gesetzt werden, was man aus Rosenkriegen bei Heteropaaren kennt, die sich in Bezug auf gemeinsame Kinder oft bis aufs Blut bekämpfen, ist ein grosses Plus des Netflix-Films. Dass er nebenbei zeigt, wie Homos das dann eventuell doch souveräner hinkriegen könnten als viele Heteros, ist ein charmanter Bonus.

Den Film gibt’s bei Netflix übrigens auch in deutscher Synchronfassung.



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