«Der HIV-Selbsttest aus der Migros ist sehr zuverlässig»
Nach Kritik einer Ärztin aus dem Wallis stellt sich die Aids-Hilfe Schweiz hinter den HIV-Selbsttest für zuhause.
Eine Ärztin bezeichnet den HIV-Selbsttest «Exacto» als «unzuverlässig» und «heikel». Die Aids-Hilfe Schweiz widerspricht. Das Produkt sei «sehr zuverlässig» und erfülle ein Bedürfnis.
Seit letztem Herbst ist in der Schweiz der HIV-Selbsttest für den Eigengebrauch zugelassen. Auch die Migros hat den Test im Sortiment aufgenommen und zwar das Produkt «Exacto» des französischen Unternehmens Biosynex. Brisant: Ein Kauf wird zurzeit mit 20-fachen Cumuluspunkten belohnt – das Bonusprogramm der Schweizer Supermarktkette.
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Im Radio SRF kritisiert Monique Lehky-Hagen, dass der HIV-Selbsttest «heikel» und nicht zuverlässig genug sei. Die Walliser Ärztin moniert, dass das HI-Virus erst drei Monate nach einer Ansteckung nachgewiesen werden könne. Zudem bestehe die Möglichkeit eines falschen positiven Testresultats, sagte sie gegenüber SRF. «Wir möchten verhindern, dass die falschen Leute den Test machen, dann alleine zuhause sitzen und in Panik geraten.»
Auch die Einführungsaktion mit den 20-fachen Cumuluspunkten findet die Ärztin problematisch. «Wir raten stark davon ab, eine solche Kundenkarte beim Kauf eines HIV-Tests zu benutzen.» Es könne das Risiko bestehen, dass die Daten weitergegeben würden.
Die Aids-Hilfe Schweiz empfiehlt auf ihrer Website zwei HIV-Selbstests: den «Autotest VIH» des Pharmaunternehmens Mepha und «Exacto». Der Geschäftsleiter Andreas Lehner ist von der Qualität beider Tests überzeugt. «Beide Selbsttests funktionieren einwandfrei», sagt er gegenüber der Mannschaft. Zudem sei in der Packungsbeilage genau beschrieben, wohin man sich bei einem positiven Testergebnis wenden könne. «Die Tests sind sicher in der Anwendung und sehr zuverlässig. Aus diesem Grund steht auch unser Logo auf der Packung.»
«Der Selbsttest erkennt das HI-Virus erst drei Monate nach einer Risikosituation», fährt Lehner fort. Wer einen HIV-Test bereits sechs Wochen nach einer möglichen Ansteckung machen möchte, könne sich an einen Checkpoint wenden.
Der HIV-Selbsttest aus dem Supermarkt sei insofern eine gute Alternative, als er ein weiteres Bedürfnis abdecke. «Wer sich gründlich beraten lassen möchte, kann sich an eine Teststelle oder an einen Arzt wenden. Für eine niederschwellige Beratung ist die Apotheke ideal», sagt Lehner. Wer den HIV-Selbsttest möglichst anonym machen möchte, kann ihn online oder eben in der Migros kaufen. «Schlussendlich ist es wichtig, DASS sich die Leute testen.»
Lehner gibt Lehky-Hagen recht, dass die Einführungsaktion mit den Cumuluspunkten fraglich sei. «Natürlich ist es jeder Person selbst überlassen, ob sie die Cumuluskarte einsetzen möchte und damit die Migros wissen lassen will, dass sie einen HIV-Selbsttest gekauft hat.»
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