«Das andere Geschlecht» in Bonn: Ausstellung über feministischen Klassiker
Nach dem Schwulen Museum Berlin widmet sich nun die Kunsthalle Bonn dem Klassiker von Simone de Beauvoir
Simone de Beauvoir war die Gefährtin von Jean-Paul Sartre. Die schöne Frau mit der strengen Frisur hat in den Nachkriegsjahren in Paris ein grundlegendes Buch geschrieben. Es löste eine Welle der Kritik aus, heute ist es ein feministisches Standardwerk, dem 2017 Wolfgang Theis im Schwulen Museum eine Ausstellung widmete, im Rahmen des «Jahr der Frau_en».
Theis plädierte damals vor allem dafür, Simone de Beauvoir zu lesen! So seine mit Ausrufungszeichen versehen Aufforderung in der Ankündigung seiner Schau. Jetzt stellt auch die Bundeskunsthalle in Bonn den feministischen Klassiker «Das andere Geschlecht» von Simone de Beauvoir aus dem Jahr 1949 in den Mittelpunkt einer Ausstellung. (MANNSCHAFT berichtete über die Frauenliebe und Bisexualität der Philosophin.)
Der Band ist ein Plädoyer für Gleichberechtigung und Gegenentwurf zu dem damals vorherrschenden Frauen- und Mutterbild. Er enthält den berühmten Satz: «Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es.»
Die Analyse tabuisierter Themen wie Sexualität, lesbische Liebe oder Abtreibung löste eine Welle der Kritik aus. Später wurde die Studie als Grundlage der Frauen- und Geschlechterforschung und als feministisches Standardwerk anerkannt. Das berühmteste Buch der französischen Intellektuellen de Beauvoir (1908-1986) wurde in mehr als 40 Sprachen übersetzt. (MANNSCHAFT berichtete über die Ausgabe von «Die Unzertrennlichen», die 2021 endlich auch auf Deutsch erschien.)
Die Ausstellung «Simone de Beauvoir und ‹Das andere Geschlecht›» (vom 4. März bis 16. Oktober 2022) beschreibt die Entstehungsgeschichte des Werks im Paris der Nachkriegszeit. Präsentiert werden Briefe, Originaltöne, Filme, Interviews und Fotografien. Beleuchtet wird das Umfeld mit dem lebenslangen Gefährten, dem Philosophen Jean-Paul Sartre.
Die Feministin Alice Schwarzer kommt zu Wort, sie hat de Beauvoir seit 1972 regelmässig interviewt. Mit der Ausstellung setzt die Bundeskunsthalle eine Reihe fort über Frauen, die wichtige Akzente für die Emanzipation gesetzt haben. (MANNSCHAFT berichtete über die neue Frauen-Ausstellung im Bode Museum Berlin.)
Das könnte dich auch interessieren
Kultur
Bushido hat schwule Freunde, kann also nicht homophob sein
Der Rapper geht auf Tour und spricht noch einmal über alte Texte
Von Newsdesk Staff, Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
Musik
Theater
«Ooops …»: Wo sind die queeren Figuren im deutschsprachigen Musical?
Obwohl es im englischsprachigen Musical seit den frühen 2000er-Jahren einen Tsunami an Stücken mit LGBTIQ-Themen gibt, kommt davon im deutschsprachigen Raum wenig an. Warum eigentlich?
Von Kevin Clarke
Kultur
Musik
TIN
Bühne
Österreich
Film
Offen oder nicht so offen queer: Skandalfilme, die (einst) empörten
An vielen waren LGBTIQ-Künstler*innen beteiligt
Von Newsdesk/©DPA
Unterhaltung
Geschichte
Kultur
Kultur
Sven Lehmann übernimmt neues prominentes Amt
Er will die «Freiheit und Vielfalt der Kultur» stärken
Von Newsdesk Staff
Politik
Soziale Medien
Deutschland