«Wurde erpresst, öffentlich zu machen, dass ich auf Männer stehe»
Der neue Song von Daniel Schuhmacher ist ein Reminder, dass man nicht das sein kann, was andere wollen
Daniel Schuhmacher, DSDS-Sieger von 2009, hat eine neue Single veröffentlicht: «What you want»handelt von Selbstliebe und -akzeptanz.
Daniel Schuhmacher (34) kennt das Gefühl genau, was er in seiner neuen Single «What you want», beschreibt. «In dem Song geht es in erster Linie um Selbstliebe und -akzeptanz. Ich tendiere dazu, mich selbst klein zu machen und sehr kritisch mit mir zu sein. Es ist ein Prozess sich selbst zu akzeptieren, zu vertrauen und zu lieben. Dieser Song ist einfach auch ein Reminder daran, dass man nicht das sein kann und muss, was andere oder auch ein Teil von einem selbst haben wollen.»
Aufgewachsen in der kleinen Stadt Pfullendorf, war es für den Sänger nicht immer einfach zu seiner Homosexualität zu stehen. Schon bevor er im Jahr 2009 bei DSDS mit dem Song «Anything But Love» von Dieter Bohlen als Sieger hervorging wusste er: ich bin schwul. Doch gerade diese Zeit damals war nicht einfach für den Sänger.
«Medien sprachen mich während meiner DSDS-Zeit mindestens einmal pro Woche auf das Thema Homosexualität an. Man wollte mir die drei Worte ‚Ich bin schwul‘ entlocken», so der heute 34-Jährige. Eine harte Zeit für den damals 22-jährigen Sänger, denn er stand in einem Zwiespalt. Doch so richtig krass sei der psychische Druck nach dem DSDS-Finale hinter den Kulissen geworden: «Immer wieder wurde ich dazu gedrängt und erpresst, öffentlich zu machen, dass ich auf Männer stehe. Es stand sogar im Raum nicht weiter mit mir zu arbeiten und meine Karriere zu beenden, wenn ich es nicht freiwillig vor ihnen zugebe», so der Sänger.
Ich hatte das Gefühl niemandem vertrauen zu können.
Eine schwere Zeit für den Sänger, der einfach nur mit seiner Musik im Fokus stehen wollte: «Meine Homosexualität war für mich so ein persönliches, intimes Thema und ich hatte das Gefühl niemandem vertrauen zu können. Ich musste lange Akzeptanz und Vertrauen dazu aufbauen, um mich selbst so zu lieben und zu akzeptieren.» Es entstand für den DSDS-Sieger vor allem viel Druck durch die Gespräche und die Tatsache, dass seine Sexualität als Aufhänger genutzt werden sollte.
Mit 27 Jahren und nach einigen Jahren im Musikbusiness outete sich der Pfullendorfer freiwillig – für ihn ein Befreiungsschlag. Heute engagiert er sich für LGBTIQ Rechte und ist Teil des Projektes «100% Mensch». Jedes Jahr steht Schuhmacher auf Festivals auf der Bühne, vor allem bei CSDs. Er möchte vor allem jungen Menschen, die mit ihrer Sexualität zu kämpfen haben, ein Vorbild sein.
Bei der MANNSCHAFT-Abstimmung zum Gayropäer 2019 wurde Daniel Schuhmacher auf den 1. Platz gewählt und erklärte: «Über Angriffe auf LGBTIQ wird zu wenig berichtet!» (MANNSCHAFT berichtete).
Daniel Schuhmacher wurde im Jahr 2009 bekannt als Gewinner bei «Deutschland sucht den Superstar». Seit seinem Sieg hat der Sänger sein Leben der Musik verschrieben und er verdient damit erfolgreich seinen Lebensunterhalt. Mit seiner Debütsingle «Anything But Love» veröffentlichte der Sänger, die schnellst verkaufte Single des Jahres. Er konnte mit dem Song von Dieter Bohlen in Deutschland, Österreich und der Schweiz Platz 1 der Charts erobern. Sein Debütalbum «The Album» erreichte ebenfalls Platz 1 der Charts in Deutschland und Österreich.
Das könnte dich auch interessieren
NRW
Rainbowfestival findet ohne Cologne Pride statt
Ende Juni findet erstmals das Rainbowfestival am Fühlinger See statt. Jetzt hat Cologne Pride überraschend die Kooperation gekündigt. Es liegt am Auftritt der Village People
Von Newsdesk Staff
Musik
Unterhaltung
Grossbritannien
Nach Gerichtsurteil: Trans Frauen sollen Männerklo benutzen
Trans Frauen sind keine Frauen? Das hat der britische Supreme Court entschieden. Nun gingen gegen das Urteil Tausende auf die Strasse. Bei der Demo kam es offenbar zu Sachbeschädigungen.
Von Newsdesk/©DPA
News
TIN
Justiz
Österreich
Starker Rechtsruck in Wien – Aber Bürgermeister kann weitermachen
Die queerfeindliche und rechtsextreme FPÖ legte bei den Wiener Wahlen deutlich zu. Die Sozialdemokraten bleiben jedoch stärkste Kraft. Damit ist die Finanzierung von queeren Projekten für die nächsten fünf Jahre gesichert.
Von Christian Höller
LGBTIQ-Rechte
Queerfeindlichkeit
News
Politik
People
Eine Nacht mit ... Julius Feldmeier
Nach ersten Rollen im Tatort ging es für Julius Feldmeier steil bergauf. Mittlerweile spielt er in grossen Serien wie auch in Geheimtipps mit.
Von Michael Freckmann
Theater
Serie
Film
Coming-out
Schwul