CVP: «Mann + Mann: Geht nicht»

Will sich «an die Spielregeln der Biologie» halten: Christian Ineichen, CVP-Präsident des Kantons Luzern. (Pressebild: christian-ineichen.ch)
Will sich «an die Spielregeln der Biologie» halten: Christian Ineichen, CVP-Präsident des Kantons Luzern. (Pressebild: christian-ineichen.ch)

Mit seinem Tweet «Mann+Frau: Geht. Frau+Frau: Geht irgendwie. Mann+Mann: Geht nicht.» hat der Luzerner CVP-Präsident Christian Ineichen seine Meinung zum Thema «Ehe für alle» geäussert. 

Die Debatte angestossen hat CVP-Politiker Michael Kaufmann aus dem Kanton Aargau. Auf Twitter teilte er ein Zitat von Alt-Bundesrätin Ruth Metzler, ebenfalls CVP, die sich gegenüber dem Magazin der Zurich Pride für mehr Rechte für homosexuelle Paare aussprach. Metzler war 2002 als damalige Justizministerin treibende Kraft hinter dem definitiven Gesetzesvorschlag für die eingetragene Partnerschaft. Nun sei die Zeit reif, «um über weitere Gleichstellungsschritte zu diskutieren – die Politik ist gefordert!», sagte sie gegenüber der Zurich Pride.

Ineichen, der sich auf seiner Website als «Die Eiche. Aus dem Entlebuch» bezeichnet, teilt die Meinung seiner ehemaligen Parteikollegin nicht. «Wir sollten in den Grenzen der Biologie bleiben und deren Vorsehungen anerkennen», twitterte er. 

Reaktionen liessen nicht lange auf sich warten. Die CVP würde ihr «rückständiges, stockkonservatives Gesicht zeigen», twitterte Marco Baumann, Vizepräsident der Stadtluzerner Jungfreisinnigen und Vorstandsmitglied von Pink Cross Schweiz. Anne-Sophie Morand, Präsidentin der Jungfreisinnigen Kriens und Vertreterin der Zurich Pride, doppelt nach: «Und so einer ist CVP-Präsident.»

Gegenüber der Luzerner Zeitung sagte Ineichen, die Tweets würden seine persönliche Meinung widerspiegeln und nicht die Haltung der CVP: «Die Kommentare habe ich notabene über meinen privaten Twitter-Account abgesetzt.» Der Politiker habe Mühe damit, wenn man plötzlich das ganze Familienbild auf den Kopf stellen wolle. «Ich bin der Ansicht, dass man sich in der Familienpolitik an den Spielregeln der Biologie orientieren soll. Grundsätzlich bin ich schon dafür, dass man über neue Modelle in Partnerschaft und Familie sprechen und diese auch offen diskutieren soll. Ich persönlich bin so weit aufgeschlossen, dass ich neue Lebensformen und Partnerschaftsmodelle akzeptiere.»

Der 39-jährige Politiker zeigt sich aber auch gesprächsbereit, die Debatte über die «Ehe für alle» müsse man führen. «Merkwürdigerweise zeigt sich nun ein Teil derjeniger, die immer Toleranz fordern, sehr intolerant gegenüber Leuten wie mir, die eine andere Meinung haben. Offenbar habe ich da in ein Wespennest gestochen. Aber ich würde lieber mal mit denen, die anderer Meinung sind als ich, auf ein Bier zusammensitzen und reden, statt deren kritische Kommentare auf Twitter lesen zu müssen», sagte er.

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