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Wo der Regenbogen auch in der Krise unerwünscht ist

Die von Kindern gemalten Bilder sollen eigentlich Hoffnung verbreiten

corona regenbogen
Ein Corona Regenbogen in Berlin (Foto: Kriss Rudolph)

Regenbögen sollen in der Krise Kindern Hoffnung machen. Als Zeichen, dass irgendwann alles wieder gut wird, hängen sie ihre selbstgemalten Bilder an Fenster und Türen. Homohassern passt das nicht.

Die Aktion läuft seit Wochen: Kinder malen den Regenbogen, ihre Eltern teilen die Werke bei Twitter unter dem Hashtag #RegenbogenGegenCorona. Noch sind die Schulen und Kitas in Deutschland und vielen anderen Ländern geschlossen – und Wissenschaftler*innen schlagen vor, wenn überhaupt, bei einer Lockerung der Massnahmen zunächst ältere Schüler*innen wieder in die Schule zu schicken. Ihnen traut man zu, vernünftig mit Schutzmasken umzugehen und den nötigen Abstand zueinander zu halten.

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Es gibt Berichte, wonach malende Kinder in Italien und Spanien den Anfang gemacht haben. Auch in der Türkei hat die Aktion ihre Fans gefunden. Doch dem wurde inzwischen ein Ende bereitet. Als die Aktion sich ausbreitete, verbot der Staat den Kindern, weiterhin Regenbögen zu malen, schliesslich seien diese ein «Symbol für Homosexualität», schreibt Bülent Mumay in seiner Türkei-Kolumne in der FAZ.

Es ist nicht das erste Mal, dass in der Türkei gegen den Regenbogen vorgegangen wird. Im Sommer 2015 liess die Stadt Istanbul eine Fussgängertreppe zunächst übermalen und dann ganz abreissen, die Anwohner in Regenbogenfarben gestrichen hatten. Und im Herbst 2017 untersagte Ankara alle Kulturevents, die sich an sexuelle Minderheiten richteten (MANNSCHAFT berichtete).


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Auch in England werden seit Wochen die Fenster mit Regenbögen geschmückt (und Irlands Premier arbeitet in der Krise wieder als Arzt – MANNSCHAFT berichtete). Doch auch hier stiess die Aktion nicht nur auf Gegenliebe. Im Forum der britischen Eltern-Website Mumsnet zeigte sich eine Mutter entsetzt: «Leider ist der Regenbogen zu einem Symbol der [Zensur], sexuellen Stereotypen und Unterdrückung geworden.» Man möge sich doch mal klar machen, wie Frauen sich dabei fühlten, bevor man einen Regenbogen ins Fenster hänge: Viele von ihnen hätten bereits Todesdrohungen erhalten und «Freunde und Jobs verloren dank denjenigen, die Regenbogenflaggen als Waffe einsetzen».

Dieser Eintrag richtete sich offensichtlich vor allem gegen die trans Community. Die Userin liess abstimmen darüber, ob sie sich zu Recht aufrege oder nicht. Die Antwort war deutlich: 92 % hielten ihre Beschwerde für ungerechtfertigt.

Ein User schrieb ihr: «Wenn das alles ist, weswegen du dich schlecht fühlst, dann betrachte dich als verdammt glücklich. Komm drüber weg!»



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