«Die erste Dragqueen, die ich in meinem Leben sah, war mein Vater»

Conchita Wurst geht auf Tour, aber nicht allein

Conchita Wurst (Bild: Tobias Hase/dpa)
Conchita Wurst (Bild: Tobias Hase/dpa)

Conchita Wurst alias Tom Neuwirth hat ein neues musikalisches Projekt: Zusammen mit Martin Zerza tritt die ESC-Siegerin von 2014 als «Frau Thomas & Herr Martin» auf. Ab 3. Oktober startet die Tour «Darf’s ein bisserl mehr sein».

Conchita Wurst singt jetzt auf Deutsch, nur eben nicht als Conchita. Das Projekt «Frau Thomas & Herr Martin» wurde in der Corona-Pandemie geboren und jetzt geht es auf Tour. Wurst singt auch Dialekt und liebt es.

Sie ist mit Musik gross geworden. Die Eltern hatten in der Steiermark ein Wirtshaus, da wurde immer musiziert, mit der Gitarre oder der Ziehharmonika, erzählt Wurst im Interview mit Zeit online (bezahlpflichtig).

Grosse Menschenaufläufe mochte sie damals nicht. «Diese ständige Beobachtung, die ständige Bewertung, und bei mir immer die Frage: Ist es ein Bua oder ein Dirndl? Dieses Othering, das hat mich gestresst.»

Mit der Kunstfigur Conchita Wurst konnte sie sich von der Heimat loslösen. «Es war eine Flucht, aber auch: sich selbst näher sein. Das ist ja auch das grosse Thema von Drag.» Im Fasching, sagt Wurst im Zeit-Interview, verkleiden sich ja auch die Leute, Männer als Frauen zum Beispiel. «Es gibt dort auch diesen männlichen Drang, plötzlich im Dirndl irgendwelche bösen Geister zu vertreiben.»

Die Eltern hätten regelmässig einen Hausball veranstaltet, da galt der Dresscode «Genderswitch». Darum war auch die erste Dragqueen, die Wurst überhaupt je gesehen habe, der eigene Vater.

Anpassung der Geschlechter­definition? Die ÖVP rudert zurück. Es soll wieder «von Männern und Frauen» gesprochen werden (MANNSCHAFT berichtete).

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