++ Bayern soll mehr für Queers tun ++ OutInChurch-Petition an Bischöfe ++

Die LGBTIQ News: kurz, knapp, queer

Florian Siekmann (Foto: Andreas Gregor)
Florian Siekmann (Foto: Andreas Gregor)

Für den schnellen Überblick: Unsere LGBTIQ-News aus Deutschland ab dem 7. März 2022.

++ Bayern soll mehr für Queers tun ++

«Bislang ist die Queerpolitik der Staatsregierung ein Armutszeugnis», sagt Florian Siekmann, queerpolitischer Sprecher der bayrischen Grünen (zum MANNSCHAFT-Interview). Sowohl die von der Opposition durchgesetzte Sachverständigenanhörung 2019 als auch die von den Grünen in Auftrag gegebene Studie «Queeres Leben in Bayern» haben grossen Handlungsbedarf auf den Feldern Beratung, schulische Bildung, Gesundheit, Sicherheit und Sichtbarkeit ergeben.

Um einen klaren Überblick über das bisher geleistete, vor allem aber alle Missstände zu erhalten, reichen die Landtags-Grünen eine Grosse Anfrage mit dem Titel «Queer in Bayern – damals, heute und in Zukunft» ein. Im Fokus der 9 Kapitel, zu denen die Staatsregierung Stellung nehmen muss, stehen die Förderung von Akzeptanz und die Bekämpfung von Diskriminierung in allen Lebensbereichen. «Leider erwarte ich hier kein allzu positives Bild und noch sehr viele Baustellen. Während alle anderen Bundesländer mit Aktionsplänen die Lebensbedingungen von queeren Bürger*innen verbessern, steckt die Söder-Regierung gesellschaftspolitisch noch im letzten Jahrtausend», so Siekmann. «Die Menschen in Bayern sind mehr als bereit für den gesellschaftlichen Aufbruch. Jedes Ministerium muss jetzt seinen Beitrag für mehr Vielfalt und Akzeptanz leisten.»

++ OutInChurch-Petition an Bischöfe ++

Anlässlich der Frühjahrsvollversammlung der katholischen deutschen Bischöfe im Wallfahrtsort Vierzehnheiligen/Bad Staffelstein haben an diesem Mittwoch Vertreter*innen der Initiative #OutInChurch ihr Manifest und die mehr als 117.650 Unterschriften der Petition an den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Bätzing übergeben. Dieser hatte auf der Konferenz angekündigt, dass das kirchliche Arbeitsrecht geändert werden soll (MANNSCHAFT berichtete).

Rainer Teuber, Mitorganisator der Initiative #OutInChurch: «Wir erwarten konkrete Schritte bis zur nächsten Vollversammlung der Bischofskonferenz im Herbst 2022. Die Änderung des Arbeitsrechts für gleichgeschlechtlich liebende Personen allein reicht uns nicht. Wir wollen, dass alle sieben Kernforderungen unseres Manifests und unserer Petition ohne Abstriche verwirklicht werden.» Zu den Forderungen gehört, dass LGBTIQ freien Zugang zu allen pastoralen Berufen erhalten müssen.

++ Mehr Schutz für (trans) Frauen! ++

Anlässlich des Weltfrauentages haben die Frauenhäuser in Brandenburg gefordert, Beratungs- und Schutzangebote für Frauen auszubauen. «Wir haben noch immer zu wenig Plätze in den Frauenhäusern im Land», so Catrin Seeger, Vorstandsfrau des Netzwerks der brandenburgischen Frauenhäuser. Nach der Istanbul-Konvention, die auch Deutschland unterzeichnet hat, benötige Brandenburg 251 Plätze, tatsächlich seien derzeit aber nur 127 vorhanden.

«Wir müssen immer wieder von Gewalt betroffene Frauen abweisen, weil wir nicht ausreichend Platz haben», sagte Seeger, die auch Projektleiterin des Beratungs- und Krisenzentrum für Frauen in Rathenow (Havelland) ist. Frauen, ihre Kinder sowie LGBTIQ litten in jedem Krieg auch unter struktureller, geschlechtsbezogener und gezielt eingesetzter Gewalt. «Die Möglichkeit zur Flucht muss auch für besonders gefährdete Personen wie trans Frauen und rassistisch diskriminierte Personen sichergestellt werden», hiess es vom Netzwerk. Um die Versorgung mit Frauenhausplätzen im Land sicherzustellen, fordert das Netzwerk dafür ein Gesetz in Brandenburg.

++ So hilft Bremen der Ukraine ++

In der Überseestadt entsteht aktuell eine zentrale Bremer Spendenstation für Geflüchtete aus der Ukraine. Dort wird Hilfe gebraucht, in Form von Sach- und Geldspenden, aber auch durch Arbeitsmaterialien und Helfer*innen.

Mehr auf der Seite von Queer Cities, gegründet vom Christopher Street Day e.V. Bremen und Bremerhaven mit Partner*innen in Danzig und Stettin.

++ Wohnungen für queere Geflüchtete ++

Zuletzt konnten wegen der Coronapandemie deutlich weniger Mitarbeiter*innen aus dem Ausland bei der Münchenstift ihre Arbeit aufnehmen. Deswegen gebe es über 25 freie Appartements und Wohnungen. Die Geschäftsführung habe beschlossen, Geflüchteten aus der Ukraine schnell und unbürokratisch zu helfen und ihnen diese Wohnungen ab sofort zur Verfügung zu stellen.

Zunächst wurden allen Mitarbeiter*innen aus der Ukraine diese Wohnungen für evtl. anreisende Verwandte oder Freunde angeboten. Die übrigen Wohnungen würden jetzt in Zusammenarbeit mit der Stadt München, dem von der Stadt beauftragten Verein Münchner Freiwillige – Wir Helfen e.V. sowie der Gruppe Munich Kyiv Queer belegt. Kyiv Queer sammelt auch Geld (MANNSCHAFT berichtete). Münchenstift-Geschäftsführer Siegfried Benker: «Für uns als international geprägtes Unternehmen ist klar, dass wir helfen, wo es geht. Die Kolleg*innen sammeln ausserdem aus eigener Initiative Spenden im Unternehmen, um die erste Not zu lindern.»

++ Brodkorb entlassen ++

Der Aufsichtsratschef der krisengeschüttelten Unimedizin Rostock, Ex-Finanzminister Mathias Brodkorb (SPD), verliert seinen Job. Nachfolger wird Ex-Rechnungshofchef Schweisfurth. Brodkorb wird laut NDR von Kritiker*innen vorgeworfen, er soll sich als Aufsichtsratschef in das Alltagsgeschäft eingemischt und so viele Chefärzt*innen verprellt haben.

Brodkorb hatte auch Schlagzeilen gemacht, nachdem bekannt geworden war, dass er im Rahmen einer erlaubten publizistischen Tätigkeit verdeckt unter dem Pseudonym «Uschi» an einer digitalen Veranstaltung eines Lesbenverbandes teilgenommen und darüber berichtet hatte. Der Deutsche Presserat sprach wegen des so entstandenen Artikels eine Rüge gegen das Magazin Cicero aus, für das Brodkorb regelmässig schreibt (MANNSCHAFT berichtete).

++ Bisexuelle Sichtbarkeit ++

Mit der neuen Kampagne «Echte Vielfalt bi+sexuelle Vielfalt überall #ZeigFarbe“»wirbt der LSVD Schleswig-Holstein gemeinsam mit der Bi+Pride auf Grossflächenplakaten für die Sichtbarkeit von bi+sexuellen Menschen. In 39 Städten erscheinen insgesamt 69 Plakate mit Regenbogenflagge oder Bi-Flagge. Die Kampagne läuft ab diesem Dienstag bis zum 18. März. Die Plakate hängen in Städten wie Flensburg, Rendsburg, Lübeck und an vielen weiteren Orten.

Im März findet auch der Bisexual Health Month statt, der auf die Gesundheitsbedürfnisse von Bi+-Menschen aufmerksam macht. Die Bi+-Pride informiert auf Instagram zu Themen wie Mobbing, Geschlechtskrankheiten (STDs), Safer Sex, sexuelle Übergriffe und weiteren Themen.

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