«Bleibt Ende von Aids erreichbar?» Massnahmen sollen verstärkt werden

In Berlin findet die Internationale Konferenz zur Finanzierung des Globalen Fonds statt

Foto: Lukas Schulze/dpa
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Am Donnerstag findet in Berlin die Internationale Konferenz zur Finanzierung des Globalen Fonds zum Kampf gegen Aids, Tuberkulose und Malaria statt. Dabei sollen die Weichen für die kommenden drei Jahre gestellt werden.

Wie können die Massnahmen gegen HIV und AIDS nach den Rückschlägen aufgrund der Corona-Pandemie international wiederverstärkt werden? Wie können die Erfolge der letzten Jahrzehnte gesichert und darauf aufgebaut werden? Diesen Fragen geht an diesem Donnerstag eine internationale Konferenz zivilgesellschaftlicher Organisationen unter dem Titel «Get back on Track» in Berlin nach.

Hauptthema ist den Verstalter*innen zufolge die Finanzierung des Globalen Fonds zum Kampf gegen Aids, Tuberkulose und Malaria und dessen Bedeutung für die nachhaltigen Entwicklungsziele der Weltgemeinschaft bis 2030. Unter der Schirmherrschaft des WHO-Chefs Tedros Adhanom Ghebreyesus soll der Blick auf die «Wiederauffüllungskonferenz» des Globalen Fonds Ende September in NewYork gelenkt werden. Hierfür wird eine Summe von minimum 18 Milliarden US-Dollar genannt, um in den kommenden drei Jahren existierende Behandlungs- und Präventionsprogramme in wirtschaftlich schwächeren Ländern weiterführen zu können und neuen Entwicklungen anzupassen. Dies entspräche einer Erhöhung der Mittel um 30 Prozent (MANNSCHAFT berichtete).

Es geht jetzt auch darum, international ein Zeichen zu setzen.

Deutschland könnte bei der Berliner Konferenz mit gutem Beispiel vorangehen. Die Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeitund Entwicklung, Svenja Schulze (SPD), hat ihre Teilnahme zugesagt und trifft auf den Exekutiv-Direktor des Globalen Fonds, Peter Sands, sowie Vertreter*innen von UNAIDS, der STOP TB Partnership, zahlreiche Bundestagsabgeordnete, Vertreter*innen internationaler Organisationen sowie Aktivist*innen.

«Der deutschen Wirtschaftskraft entspricht nach unserer Rechnung ein Beitrag von 1,8 Milliarden Euro. Mit diesem Betrag würde Deutschland seinem Ruf als ‚Champion der globalen Gesundheit‘ gerecht werden. Weniger als 1,3 Milliarden Euro wären ein Armutszeugnis. Es geht jetzt auch darum, international ein Zeichen zu setzen», erklärte Christoph Waffenschmidt, Vorstandsvorsitzender von World Vision Deutschland im Vorfeld, in einer Pressemitteilung der Deutschen Aidshilfe.

Der Globale Fonds sei dabei nötig, da er wie keine zweite Organisation in die Stärkung der Gesundheitssysteme investiert und damit Strukturen und Ressourcen schafft. Dabei werde ebenso darauf geachtet, Stigmatisierung und Ungleichheit entgegenzutreten. «Wer Aids bekämpfen will, muss Ausgrenzung überwinden und Menschen den Zugang zu Versorgungssystemen ermöglichen, statt sie an den Rand der Gesellschaft zu drängen», sagte Stephan Exo-Kreischer, Geschäftsführer ONE Deutschland im Vorfeld der Konferenz.

Schlüsselgruppen und Vertreter*innen der Zivilgesellschaft werden in manchen Ländern immer noch verfolgt – etwa Männer, die Sex mit Männern haben, Drogenkonsument*innen oder Sexarbeiter*innen. Beim Globalen Fonds werden sie in die Entscheidungen miteinbezogen.

Der Globale Fonds und UNAIDS setzen zudem einen Schwerpunkt bei der Überwindung von Ungleichheit und geschlechtsbedingter Benachteiligung. Der Deutschen Aidshilfe zufolge fallen in Afrika südlich der Sahara sechs von sieben HIV-Neuinfektionen auf Mädchen im Alter von 15 bis 19 Jahren. Junge Frauen zwischen 15 und 24 Jahren seien doppelt so häufig von HIV betroffen wie junge Männer. Allein eine abgeschlossene Schulausbildung, würde das HIV-Risiko hingegen um 50 Prozent senken.

«Weil junge Frauen sozial oft benachteiligt sind, tragen sie in vielen Ländern des globalen Südens ein höheres Risiko, sich mit HIV anzustecken. Vulnerable Gruppen müssen bei Programmen zur Bekämpfung von HIV und Aids besonders berücksichtigt werden», sagte Andreas Hübers von der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW).

HIV und Aids sind seit vier Jahrzehnten Thema. Viele Künstler*innen haben das Thema beleuchtet – auch im Bewegtbild. Eine Reise durch die Film- und Fernsehgeschichte von den 80ern bis heute (MANNSCHAFT berichtete).

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