Bestürzung über Palästina-Flagge an Rosa Lila Villa

Die FPÖ fordert schon einen sofortigen Förderstopp

Foto: Türkis Rosa Lila Villa/Facebook
Foto: Türkis Rosa Lila Villa/Facebook (Bild: Türkis Rosa Lila Villa/Facebook)

Die Türkis Rosa Lila Villa erlebt immer wieder Hassangriffe von Rechten. Nun zieht das LGBTIQ-Zentrum Kritk auf sich, weil dort eine Palästina-Flagge aufgehängt wurde.

An der Türkis Rosa Lila Villa an der Linken Wienzeile wurde am Samstag eine Palästina-Fahne aus einem Fenster gehängt. Seit dem Terror-Angriff der Hamas am 7. Oktober hatte Israel in israelischen Grenzorten im Süden des Landes durch die islamistische Hamas massive Luftangriffe auf den Gazastreifen begonnen.

Auch an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon kommt es seitdem immer häufiger zu gewaltsamen Zwischenfällen. Dabei gab es auf beiden Seiten bereits Tote.

In den Sozialen Medien wird die Solidaritätserklärung der Rosa Lila Villa kritisiert. Der Chefredakteur der linksliberalen Wochenzeitung Falter, Florian Klenk, erklärte u.a. bei Facebook: «Die Rosa Lila Villa hängt die Palästina Fahne aus dem Fenster. Vielleicht auch eine aus Israel – zum Gedenken an die Opfer eines der schlimmsten Terroranschläge begangen durch die Hamas (deren Sponsor Iran Schwule am Kran aufhängt)?»

Der in Tel Aviv geborene, in Wien lebende Schriftsteller und Historiker Doron Rabinovici fragte, an die Rosa Lila Villa gerichtet: «Weiss da niemand, wie gefährdet Homosexuelle im Hoheitsgebiet der Palästinensischen Administration sind und dass in Gaza Homosexualität mit Gefängnis bestraft wird? Oder soll das aktuell nur ein Zeichen für den Massenmord an Juden sein?»

«Mich bestürzt nicht, dass die Rosa Lila Villa eine Palästina-Flagge raushängt. Solidarität (auch) mit der palästinensischen Zivilbevölkerung ist in Ordnung», schreibt Alexander Pollak, Mitarbeiter der Menschenrechtsorganisation in Österreich, SOS Mitmensch. «Mich bestürzt, dass das Villa Vida Café auf Instagram dabei eine Organisation bewirbt, die das Hamas-Massaker an Zivilist*innen nicht nur nicht verurteilt hat, sondern das Abschlachten als ‹kräftigen Akt der Widerstands› abgefeiert hat. In meinen Augen ist das Wahnsinn. Das gezielte Töten und Entführen von Zivilist*innen kann niemals Teil eines legitimen Widerstandes sein. Mit Organisationen, die sich von solchen Verbrechen nicht distanzieren wollen oder diese sogar abfeiern, darf man sich niemals solidarisch erklären.»

Der Wiener FPÖ-Politiker Stefan Berger fordert nach der Anbringung der Fahne auf der Rosa Lila Villa einen sofortigen Förderstopp. «Dieses Zentrum sorgte schon in der Vergangenheit regelmässig für Skandale» – gemeint ist mutmasslich eine Dragqueen-Lesung, die erst von der FPÖ zum Skandal gemacht wurde (MANNSCHAFT berichtete). «Das Hissen der Palästinenser Fahne nach dem barbarischen Akt der Hamas ist jedoch ein Tiefpunkt und muss zu sofortigen Konsequenzen führen», so Berger. Der Abgeordnete will überprüfen lassen, inwieweit die Unterstützungsbekundungen durch die Vertreter*innen der Rosa Lila Villa auch strafrechtliche Folgen haben könnten.

Wegen der verheerenden sanitären Bedingungen im Gazastreifen häufen sich nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) Fälle von Windpocken, Krätze und Durchfallerkrankungen. Das berichteten dort tätige Gesundheitsorganisationen, teilte das UN-Nothilfebüro (Ocha) am Sonntag mit. Eine Ursache sei, dass die Menschen wegen des Trinkwassermangels in ihrer Not aus unsauberen Quellen schöpfen müssten. Das UN-Büro nannte keine konkreten Zahlen.

Die Zahl der Fälle werde aber zunehmen, falls Wasser- und Sanitäreinrichtungen nicht schnellstens wieder mit Strom oder Brennstoff versorgt würden, um ihren Betrieb wieder aufnehmen zu können, warnte das UN-Nothilfebüro.

Israel hat die Versorgung des Gazastreifens nach den verheerenden Hamas-Überfällen vom 7. Oktober und dem Start seiner Gegenschläge mit Raketenangriffen eingestellt. Israel umschliesst den Gazastreifen mit mehr als zwei Millionen Palästinenser*innen fast vollständig. Die Vereinten Nationen betrachten ihn als von Israel besetztes Gebiet. (mit dpa)

Gegen die LGBTIQ-freundliche Ibn Rushd-Goethe Moschee von Seyran Ateş gab es konkrete Pläne für einen Terroranschlag. Die Berliner Moschee bleibt nun zunächst geschlossen (MANNSCHAFT berichtete).

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