Berlin: Verkehrsbetriebe haben bei Diversity noch langen Weg vor sich
In Unternehmenschats werden LGBTIQ verbal attackiert
Die Chefin der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), Eva Kreienkamp, sieht das Unternehmen noch auf einem langen Weg hin zu mehr Toleranz gegenüber Queers.
Die aktuelle Situationen führe auch zu zahlreichen Kündigungen, sagte Eva Kreienkamp der Süddeutschen Zeitung. «Wir verlieren junge, engagierte, kreative Kräfte. Und das müssen wir stoppen», sagte die BVG-Chefin. «Es darf nicht passieren, dass Betroffene aufgeben und sagen: Meine Energie ist weg, ich habe keine Lust mehr.»
Sie selbst habe es bei ihrem Start bei der BVG im Oktober 2020 überrascht, dass ein Unternehmen im vielfältigen Berlin beim Thema Diversity noch einen langen Weg vor sich habe. «Wir haben hier Menschen, die für das bunte Leben stehen, aber auch solche, die das nicht in sich tragen», sagte die Vorstandsvorsitzende, die selbst offen lesbisch lebt.
In dem SZ-Artikel berichten anonyme BVG-Mitarbeiter*innen, dass in Unternehmenschats queere Menschen verbal attackiert würden und es zu offenem Streit über unterschiedliche Lebensformen komme. Auch von Benachteiligung und interner Kritik an BVG-Aktionen zum Thema Diversity ist die Rede.
Das Unternehmen teilte dazu mit, dass der Vorwurf der Diskriminierung und Homophobie schwer wiege. «Die BVG ist ein äusserst diverses Unternehmen mit Mitarbeitenden aus über 80 Nationen, in dem es die verschiedensten Lebensentwürfe gibt und auch eine grosse und sehr präsente queere Community. Doch natürlich ist ein so grosses Unternehmen auch ein Abbild der Gesellschaft, und daher liegt auch vor der BVG noch Arbeit und Wegstrecke.»
Queerfeindlichkeit wird bis in die höchsten Unternehmensgremien zumindest billigend in Kauf genommen.
Vorstandschefin Kreienkamp fragt sich nach eigenen Angaben selbst, wie stark ihre offen gelebte Homosexualität die Bewertung ihrer Arbeit beeinflusst. «Wenn ich Zeitungsartikel und Meinungen über mich lese und höre, bekomme ich ein gutes Gefühl dafür, wie sich betroffene Mitarbeitende gefühlt haben müssen. Es wurde darin aus Aufsichtsratskreisen immer wieder der falsche Vorwurf kolportiert, dass ich mich zu sehr um die Queer-Community gekümmert habe und zu wenig um das Unternehmen», sagte Kreienkamp der SZ. «Man könnte daraus schliessen, dass Queerfeindlichkeit bis in die höchsten Unternehmensgremien zumindest billigend in Kauf genommen wird.»
Kreienkamps Vertrag bei der BVG läuft im Oktober aus.
Spektakuläres Regenbogen-Kunstwerk im Bahnhof Alexanderplatz: Die BVG setzte 2021 ein unübersehbares Zeichen für Vielfalt und gegen Homophobie (MANNSCHAFT berichtete).
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