Berlin gedenkt schwulem NS-Opfer mit Stolperstein

Gustav Fritz Herzberg wurde 1942 im Konzentrationslager Ravensbrück ermordet

Der deutsche Künstler Gunter Demnig bei der Verlegung eines Stolpersteins (Archivbild/Jürgen Wenke)
Der deutsche Künstler Gunter Demnig bei der Verlegung eines Stolpersteins (Archivbild/Jürgen Wenke)

Am 26. Februar wird in Gedenken an Gustav Fritz Herzberg ein Stolperstein verlegt, in der Nähe des Auswärtigen Amts. Er kam zuerst ins KZ Buchenwald und wurde dann in das Männerlager des KZ Ravensbrück verlegt. Dort wurde er am 26. Juni 1942 ermordet.

Gustav Fritz Herzberg wurde am 26. September 1907 in Breitenstein bei Sangerhausen im Südharz in Sachsen-Anhalt geboren und evangelisch getauft. Später wohnte er in Berlin-Mitte in der Kreuzstrasse 16 – eine Strasse, die es heute nicht mehr gibt und sich in etwa hinter dem heutigen Auswärtigen Amt befindet.

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Vorstrafen hatte er keine, als er unter dem Verdacht, gegen §175 verstossen zu haben, auf Anweisung der Polizei Berlin vom 14. Juni 1941 in Polizeihaft kam und im Arbeitserziehungslager Wuhlheide landete. Das befand sich in Berlin-Friedrichsfelde, in der heutigen Strasse Am Tierpark. Hier mussten die Häftlinge Zwangsarbeit für die Rüstungsindustrie leisten. Drei Monate blieb er hier.

Im Steinbruch zu Tode geschunden Am 12. Februar 1942 transportierte die Polizei ihn auf Anweisung der Kriminalpolizei Berlin in das Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar in Thüringen, wo die SS ihn als Homosexuellen einstufte. Herzberg wurde im Block 46 untergebracht und erhielt die Häftlingsnummer 6.708. Ausserdem teilte man ihn acht Tage darauf, wie viele andere Homosexuelle auch, der Strafkompanie zur Schwerstarbeit im berüchtigten Steinbruch zu. Bei mangelhafter Versorgung und katastrophalen hygienischen Bedingungen überlebten viele Häftlinge die Torturen nicht – sie wurden hier systematisch zu Tode geschunden.

Videoüberwachung am Denkmal für homosexuelle NS-Opfer läuft

Die Grünen appellieren an Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU), ein Gedenken an homosexuelle NS-Opfer noch in dieser Legislaturperiode im Deutschen Bundestag möglich zu machen (MANNSCHAFT berichtete). Insgesamt wurden unter den Nazis bis zu 15.000 homosexuelle Männer in Konzentrationslager wie Buchenwald und Sachsenhausen verschleppt. Dort hatten sie kaum Überlebenschancen.

Bereits am 13. März 1942 überführte man Gustav Fritz Herzberg in das Männerlager des KZ Ravensbrück. Auf seiner Lagerkartei stand: «Steht im Verdacht sich nach § 175 vergangen zu haben». In Ravensbrück erhielt er die Häftlingsnummer 1.329. Am gleichen Tag sollen weitere 36 §175-Opfer und andere Häftlinge hierher verlegt worden sein.

Quelle: raunitz.de
Quelle: raunitz.de

Herzberg wurde am 26. Juni 1942 im KZ Ravensbrück nach über vier Monaten im KZ-System ermordet. Er wurde 34 Jahre alt. Seinen Leichnam äscherte man ein, die Urne wurde auf Bitten der Eltern auf einem Friedhof in Harzgerode beigesetzt. Die Recherchen, die Rainer Hoffschildt und Lothar Dönitz zusammentrugen, wurden durch seine Grossnichte Xenia Trost initiiert.

Eine Übersicht über die namentlich bekannten homosexuellen Opfer des KZ Sachsenhausen und des Männerlagers im KZ Ravensbrück gibt es hier. Im vergangenen Mai wurde erstmals ein Stolperstein im Bundesland Thüringen verlegt (MANNSCHAFT berichtete).

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