Belgische Stadt Ypern widerruft Erlaubnis für rechtsextremes Festival
Zuvor hatte es Kritik an der Genehmigung für «Frontnacht» gegeben
Die belgische Stadt Ypern will ein rechtsextremes Musikfestival doch nicht genehmigen. LGBTIQ waren davor gewarnt worden, in die Nähe der Stadt zu kommen.
Der Stadtrat habe einstimmig beschlossen, die Veranstaltung nicht zu erlauben, berichtete die Nachrichtenagentur Belga am Dienstag unter Berufung auf die Stadt. Demnach sei die Auflage, dass die Veranstaltung keine Verbindung zu Neonazismus und Neofaschismus haben dürfe, nicht erfüllt worden.
Mehrere Organisationen und politische Parteien hätten sich zuvor für eine Absage des Festivals ausgesprochen. Auch Sicherheitsbehörden hätten Bedenken geäussert. Demnach sollten Bands auftreten, die neonazistisches und neofaschistisches Gedankengut vermittelten. Auf der Veranstaltung sollten Ankündigungen zufolge auch Musiker aus Deutschland auftreten.
«Ich verstehe absolut nicht, dass dieses Festival stattfinden kann», hatte Thorsten Hindrichs, Musikwissenschaftler an der Universität Mainz, zuvor gegenüber De Standaard erklärt. Hindrichs konzentriert sich auf die rechtsextreme Musikszene und nannte bestenfalls für «unglaublich naiv», Neonazi-Gruppen auftreten zu lassen.
«Wir merken hier in Deutschland, dass junge Neonazis in Telegram-Kanälen planen, zur Frontnacht zu gehen», sagte Hindrichs. «Ich rate People of Color oder LGBTIQ-Personen, an diesem Wochenende nicht in die Nähe von Ypern zu kommen.» Eine weitere Gefahr solcher Festivals bestehe darin, dass sie Neonazi-Denken normalisieren. Eins der Ziele solcher Veranstaltungen sei es, Menschen zu rekrutieren.
In und um die Stadt Ypern gab es in den beiden Weltkriegen schwere Kämpfe. Während des Ersten Weltkriegs kamen dort mehr als eine halbe Million Menschen ums Leben. Auch kam es in der Region zum ersten Einsatz von Giftgas. Am 22. April 1915 hatten die Deutschen den Befehl für einen Chlorgas-Angriff gegeben.
Deutsch-Rap feiert oft homophobes oder gar antisemitisches Gedankengut: Kollegah bereut nur einen Teil davon (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Gesundheit
Bald zu wenig HIV-Praxen: Studie warnt vor «erheblichen Engpässen»
In Deutschland könnte ein Engpass für HIV-Spezialisten drohen
Von Newsdesk Staff
Mentale Gesundheit
Deutschland
News
HIV, Aids & STI
Justiz
«Heimtückischer» Mordversuch in Thüringen: Brutale Attacke bei Sexdate
Zwei Männer verabreden sich über eine Internetplattform zum Sex, doch die Situation eskaliert: Wegen versuchten Mordes steht ein 25-Jähriger nun vor dem Landgericht Gera.
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
Schwul
News
Österreich
Bei Blasmusik-Fest: FPÖ-Mann hetzt gegen Regenbogenparade
Der obersteirische FPÖ-Abgeordnete Wolfgang Zanger nutzt die «Lange Nacht der Blasmusik» in St. Margarethen in der Steuermark für eine Hasstirade gegen LGBTIQ. Schwuler SPÖ-Abgeordneter: Lasst die Leute mit eurem Kulturkampf in Ruhe!
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
Pride
«Queers fragen sich: Wie kann ich sicher in Thüringen leben?»
9 Pride-Paraden – aber kein Sicherheitskonzept. Die Teilnehmenden fühlen sich zunehmend verunsichert. Zu Recht?
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit